Der Kunst-Igel sticht

STADTPOLITIK / WHITE NOISE

17/03/11 Es wäre nicht Salzburg, wenn Kunst im öffentlichen Raum allsogleich Querelen nach sich ziehen würde – und den Versuch, politisches Kleingeld zu sammeln. Aktuell: der „Kunst-Igel“, der mobile Veranstaltungspavillon des Landes, der wie berichtet soeben auf dem Mozartplatz aufgebaut wird.

„Am 25. März soll dort Medienberichten zufolge der Kunstpavillon ‚White Noise‘ stehen und voraussichtlich bis Anfang Juni bleiben. Genaueres weiß vermutlich nur der Herr Bürgermeister. Und das obwohl er für das Aufstellen des Kunstigels eigentlich die zivilrechtliche Bewilligung durch den Altstadtausschuss einholen hätte müssen.“ So ätzt Peter Iwanoff, Vorsitzender des Altstadtausschusses.

Sich und den Altstadtausschuss fühlt Iwanoff jedenfalls komplett übergangen in dieser Causa. Hätte er die Medienberichte (auch, aber nicht nur im DrehPunktKultur) gelesen, brauchte er nicht so furchtbar ahnungslos dastehen, aber freilich: „Traurig, aber wahr: Mittlerweile erfährt man schon öfter über die Medien oder in Prüfberichten des Kontrollamtes, was der Herr Bürgermeister wieder so beschlossen hat, als in den dafür zuständigen gemeinderätlichen Gremien.“

„Egal ob Schanigarten oder Glühweinstand – für jede kleine Angelegenheit ist eine Zustimmung der Fraktionen einzuholen. Wenn aber geplant ist, den Platz direkt vor dem Mozartdenkmal für mehr als drei Monate mit einem 18 Meter langen, 10 Meter breiten und sieben Meter hohen Pavillon zu bespielen, dann findet es der Bürgermeister unbedenklich, über den Kopf des Gemeinderates hinweg zu entscheiden“, so Peter Iwanoff. Zugleich betont er, dass die Kritik sich ausschließlich auf die Vorgehensweise des Bürgermeisters, nicht aber auf das Projekt selbst bezieht. „Sich darüber eine Meinung zu bilden, dazu müsste man vorher informiert worden sein“, stellt GR Iwanoff fest, der heute Donnerstag (17.3.) eine entsprechende Anfrage an den Bürgermeister eingebracht hat.

„Unklar ist ja auch, ob überhaupt der Fachbeirat ‚Kunst im öffentlichen Raum‘ im Vorfeld mit dieser Angelegenheit befasst worden ist.“ Es wäre „nicht das erste Mal, dass der Bürgermeister am Kunstbeirat vorbei entschieden hätte.“ Diese Unklarheit wäre auch vor der Parteiaussendung zu klären gewesen: Der Kunstbeirat war befasst und hat den Igel für gut befunden. - Aber stimmt schon, Herr Iwanoff: Man soll keine Gelegenheit verpassen, Kunst madig zu machen. (ÖVP-Stadt/dpk-krie)

Zum DrehPunktKultur-Bericht Ein kleines, feines mobiles Kunsthaus
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