Kurs halten unter schwierigen Bedingungen
DACHVERBAND / KULTURPOLITIK
23/12/24 Gegen Jahresende gibt der Dachverband Salzburger Kulturstätten stets eine Einschätzung der kulturpolitischen Lage ab. Er ortet heuer „gute Aussichten für das Kulturjahr 2025“.
„Stadt und Land Salzburg haben in den letzten Jahren Regierungsprogramme und Leitbilder entwickelt, die zum ersten Mal vielen Künstlerinnen und Künstler, ehrenamtlich in der Kultur Tätigen und Kulturinitiativen, vor allem auch kleineren, zugute kommen“, lobt der Obmann des Dachverband Kultur, Karl Zechenter. Hier werde der Stillstand von Jahrzehnten aufgeholt. „Jetzt geht es darum – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – Mut zu haben diese Ideen auch umzusetzen.“
Die Kultur in Salzburg ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden und gewachsen und so ist auch der Dachverband Kultur 2024 wieder gewachsen: Er vertritt aktuell 83 zeitgenössische Kulturveranstalter in Stadt und Land Salzburg. So viele, wie noch nie in seiner 35jährigen Geschichte. Und diese 83 Mitglieder haben etwa im Oktober 2024 Stadt und Land Salzburg mit monatlich 764 Kulturveranstaltungen versorgt, auch ein Rekord.
Die Kulturförderungen des Landes für die freien Szene bleiben 2025 und 2026 auf dem Stand des Jahres 2024. Der Inflationsverlust wird nicht abgegolten, es gibt jedoch keine Förderkürzungen. In der wirtschaftlich stark angespannten Ausgangslage sind der Interessenvertretung zwei wichtige Erfolge gelungen: Die Zwei-Jahres Förderverträge des Landes konnten prolongiert werden (auf dem Stand 2024), und die Mittel für Fair Pay werden erhöht – sogar um vier Prozentpunkte.
„Das ist ein wichtiger Erfolg von Landesrat Stefan Schnöll (ÖVP), der sich der Vorbildwirkung Salzburgs im Bereich der fairen Entlohnung im freien Kultursektor bewusst ist und wohl eine bemerkenswert positive Ausnahme“, so Karl Zechenter. Das Land Salzburg stellt für die faire Bezahlung von angestellten Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, au0ßerdem noch 700.000 Euro für die Erhöhung von Honoraren.
Was den Dachverband.Kultur besonders freut: Zusätzlich stehen Mittel für die Generationsübergabe in einigen Kulturstätten am Land zur Verfügung, ein Prozess, der in mehreren Mitgliedsinstitutionen ansteht. „Hier benötigen unsere Mitglieder finanzielle Mittel, um in der Übergangsphase zeitlich begrenzt neues Personal entlohnen zu können.“
Nach längerer Zeit sieht der Dachverband positiv auf die Kulturpolitik der Stadt und spricht von einem Neustart: „Die neue Mehrheit im Gemeinderat besteht aus Parteien, die an der Entwicklung der freien Kulturszene Interesse haben. Die Tatsache, dass Bürgermeister Bernhard Auinger sich selbst der Kultur annimmt, ist erfreulich.“ Das vorgelegte Kulturprogramm sei ambitioniert und erste Veränderungen seien bereits bemerkbar. So wird ab 2025 die Vergnügungssteuer abgeschafft. „Hier hat die Interessenvertretung erfolgreich lobbyiert.“
Die „Problemfälle“ der letzten Jahre – freie Kulturinstitutionen, deren Förderungen die Stadt-ÖVP immer wieder verhinderte – konnten positiv bearbeitet werden. Dies gilt auch für den Dachverband.Kultur selbst, dessen Förderung ab 2020 ohne inhaltliche Begründung um ein Drittel gekürzt wurde. Besonders aber auch für Institutionen wie MARK Salzburg oder dem Verein SUPER (Nutzung von Leerständen als kulturelle Handlungsräume), deren Förderungen angehoben wurden. Zudem budgetiert die Stadt Salzburg neue Fördermittel für die Salzburger Clubkultur, „eine notwendige und erfreuliche Entwicklung“, so der Dachverband.
„Besonders wichtig ist aus unserer Sicht, dass Land und Stadt Salzburg gemeinsam den Fair Pay Prozess finanzieren: Auch die Stadt budgetiert 2025 1,1 Millionen Euro für Angestellte im Kulturbereich und zusätzlich noch EUR 250.000 für die gerechtere Entlohnung von Künstler und Kulturvermittlerinnen.“
Teil der Salzburger Erfolgsstrategie bei Fair Pay sei die stark verbesserte Zusammenarbeit der beiden Kulturabteilungen, die sich in diesem Prozess eng absprechen, betont Thomas Randisek, Geschäftsführer der Interessensvertretung. „Im österreichweiten Vergleich zeigt sich, dass die beiden Kulturabteilungen die einzigen sind, die konkretes Zahlenmaterial und entsprechende Berechnungen zu Fair Pay vorlegen können“
Und die Wunschliste des Dachverbands? „Es gibt immer Luft nach oben: Mittel für die Professionalisierung von Kulturinitiativen im Land Salzburg, für neue Projekte und junge Menschen, die im Kulturbereich tätig sind, für Ateliers und digitale Produktion sind dringend notwendig“, hält Karl Zechenter fest, „aber wir sehen mit großer Freude, dass sowohl Stadt wie auch Land Salzburg große Anstrengungen unternommen haben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in kulturelle Bildung, Kunst und Kultur zu investieren.“ Das zeige, „dass erkannt wurde, dass Kunst und Kultur zugleich wirtschaftlicher Standortfaktor und unerlässlich für die Lebensqualität und die gemeinsame gesellschaftliche Entwicklung in Salzburg sind.“
Jetzt bleibe für die Interessensvertretung zu hoffen, dass möglichst viele Gemeinden in Salzburg, dem Beispiel von Stadt und Land Salzburg folgen. (Dachverband)