Er selbst staune immer wieder über die „Schönheit und Einfachheit“ der Physik und der Naturgesetze. Zu diesem Staunen trage auch seine eigene Disziplin, die Quantenphysik bei, die alle Sicherheiten der Vorhersagbarkeit infrage stelle.
„Die Zukunft ist viel offener, als wir glauben. Die Anmaßung der Machbarkeit der Welt ist oft nur der Beschränkung der eigenen Phantasie geschuldet“, so Zeilinger.
Vieles sei Zufall und entziehe sich der Vorhersage – darin liege nicht nur ein Kern von Freiheit, sondern es tröste ihn auch viel mehr als die Annahme, alles sei nur ein deterministischer Ablauf von Gesetzmäßigkeiten. Vielleicht, schloss Zeilinger seinen Vortrag, in dem er auch einen Appell für eine freigiebigere Förderung von Grundlagenforschung und die Förderung von Hochbegabungen an den Schulen aussprach, mit einem Zitat des französischen Schriftstellers Théophile Gautier (1811-1872). Es sei der Zufall nur „das Pseudonym Gottes, wenn er nicht selbst unterschreiben will“.
Der Vortrag Zeilingers am Sonntag (6.8.) bildete den Abschluss der Salzburger Hochschulwochen. Sie galten dem Thema Reduktion! Warum wir mehr Weniger brauchen. Achthundert Studierende und Interessierte hatten heuer an den Veranstaltungen der Hochschulwochen teilgenommen. „Es war wohl genau die bewährte Mischung aus ernsthafter Auseinandersetzung und der Prise Unbeschwertheit, die auch heuer wieder so viele Menschen nach Salzburg gelockt hat“, so Obmann Martin Dürnberger. Es brauche auch zukünftig „Orte milden Wetters des Denkens und der Suchbewegungen“. Dürnberger leitet die Hochschulwochen seit acht Jahren. Er wurde heuer für eine weitere Funktionsperiode von vier Jahren bestätigt. (HSW)