Wohl kein Stadt-Geld für Fair Pay

HINTERGRUND / STADT / KULTURBUDGET 2022

22/10/21 Trotz eines engen Budgetrahmenswiurd die Kulturförderung der Stadt Salzburg auf 30,6 Millionen Euro angehoben, „dabei wurden auch gute Prioritäten gesetzt“, schreibt heute Freitag (22.10.) die Bürgerliste in einer Presseauassendung.

„In einem sehr konstruktiven Klima“ seien bei der Kulturbudgetklausur der Stadt Salzburg die Budgetansätze für 2022 diskutiert worden. Man sehe „die Vorschläge der Kulturabteilung unter Ressortchef Auinger durchaus positiv“. Sauer allerdings stößt Bürgerlisten-Kultursprecher Grüner-Musil auf, dass die Stadt noch gar keine Mittel sfür die Initiative Fair-Pay vorsieht. Das Land Salzburg hat ja unter der Führung von Kulturressortchef Heinrich Schellhorn, heuer als erstes Bundesland ein Model für die faire Bezahlung von Kulturarbeit entwickelt und dafür österreichweit Aufmerksamkeit und große Anerkennung erhalten. Dieses neue Modell wird beginnend mit 2022 vom Land auch finanziert und umgesetzt. Auch das beachtlich gestiegene Kulturbudget des Bundes sieht Mittel für Fair-Pay vor, nicht so die Stadt.

„Diese Vorgangsweise ist wirklich enttäuschend, denn die sehr anspruchsvolle Arbeit, um ein

sehr komplexes dennoch umsetzbares Modell zu entwickeln, hat ohnehin schon das Land

geleistet. Klagt Markus Grüner-Musil. „Ich erwarte mir daher umso mehr, dass die Stadt ab 2023 mit finanzieller Entschlossenheit in dieses höchst notwendige Programm einsteigt."

Nachbesserungsbedarf sieht Grüner-Musil vor allem im Bereich Theater und Tanz – und zwar speziell, um die Proberaumsituation zu verbessern. Der Gemeinderat hat ja mit großer Mehrheit nicht nur Detailplanungen zum Probenhaus Hannak in Auftrag gegeben und auch Zwischenlösungen gefordert, bis das mögliche Probenhaus (frühestens 2024) den Betrieb aufnehmen kann. „Die freie Szene musste schon lange genug tatenlos zusehen, wie die Stadt um eine Entscheidung ringt“, erinnert Markus Grüner-Musil. „Sie kann nicht auch noch die nächsten Jahre warten.“ Der Beschluss zu den temporären Zwischennutzungen für Proben müsse daher dringend umgesetzt werden, so Grüne-Musil, der sich dazu „wenigstens 50.000 Euro“ fürs kommende Jahr wünscht.

Was die Bürgerliste obendrein bekrittelt: „Besonders beim Dachverband Salzburger Kulturstätten und beim Winterfest scheine die ÖVP starken Druck auszuüben. Der Dachverband wurde bekanntlich 2019 auf Wunsch der ÖVP um gut 30 Prozent gekürzt, die Förderunf bleibt seither auf diesem niedrigem Niveau eingefroren. „Der Dachverband als Interessenvertretung kämpft nicht nur für die Anliegen der Kultur, er ist auch eine wichtige Serviceeinrichtung und Beratungsstelle bei den Corona Hilfen. Wir brauchen ein vernünftiges Miteinander von Politik und Kultur, nicht einen Kampf der Politik gegen die Interessenvertretung“,so Markus Grüner-Musil.

Die Kürzung der Förderung für das Winterfest um fünfzig Prozent wird von der Bürgerliste ebenfaLLS kritisiert. Das Winterfest steht gerade vor einem sehr herausfordernden Festival 2021, mit weniger Platz im Volksgarten (daher auch nur ein Zelt) sowie einem Corona-Herbst, der bislang bzgl. der Auslastung in allen Bereichen der Kulturveranstaltungen stark zu wünschen übrig lässt. Daher werden die Rücklagen, die das Winterfest gebildet hat, für das kommende Festival 2021 durchaus notwendig sein. „Aufgrund aktueller Rücklagen jetzt die Förderung für 2022, also das übernächste Festival, um 50 Prozent zu kürzen ist einfach nur kurzsichtig“ schreibt Grüner-Musil.
(Bürgerliste/Die Grünen/dpk-krie)