In nur 45 Minuten in die Apokalypse

LANGE NACHT DER KIRCHEN

17/05/10 Das Portfolio kirchlicher Kultur ist weit gespannt: Wer einen der Domtürme besteigt, hat sogar die Chance, Salzburg einmal aus ganz anderen Perspektive wahrzunehmen. Da schauen die Altstadthäuser schon mehr nach Lego-Spielzeug aus. Zum vierten Mal in Salzburg: die „Lange Nacht der Kirchen“ am 28. Mai.

altSolche Gelegenheiten wie die Domturmbesteigung oder auch - in Minigruppen - der Weg hinauf auf den Backsteinturm der evangelischen Christuskirche gehörten schon in den vergangenen Jahren zu den vielgefragten Programmpunkten der „Langen Nacht der Kirchen“. Diesmal findet sie am Freitag nächster Woche (28.5.) statt.

In der Stiftskirche St. Peter wird das Vokalensemble „Feinklang“ einen Querschnitt durch unterschiedliche Arten von Kirchenmusik bieten. Von „Voices unlimited“ darf man annehmen, dass auch sie sich stilistisch auf ganz unterschiedlichen Wegen bewegen. Im Romanischen Saal gibt es Gospels, eine Rockmesse ist in der Kollegienkirche zu hören und Haydns „Nicolaimesse“ im Mülln. Überhaupt: kaum eine Kirche an diesem langen Abend (von 18-24 Uhr), an dem nicht auch gesungen und gespielt wird. „Es haben sich mehr Chöre angeboten, als wir unterbringen können“, erzählt Koordinatorin Gabi Treschnitzer. In St. Johannes am Imberg führt eine Choralschola sogar weit zurück ins frühe Mittelalter, zu den Neumen, mit denen die ersten Gesänge schriftlich notiert wurden.

Im Vorjahr wurden in Salzburg 17.000 BesucherInnen gezählt. In der Stadt findet die „Nacht der Kirchen“ zu vierten Mal statt, als österreichweite Veranstaltung zum zweiten Mal. Organisatoren sind der „Offene Himmel - Infopoint Kirche“ und der Ökumenische Arbeitskreis (ÖAK).

altUnter dem biblischen Motto „Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen“ (ein Zitat aus dem Buch Jesaja) werden wieder vielfältige Zugänge zu der Botschaft unserer Kirchen geschaffen: durch Gebet, Stille, Musik, Vortrag und Diskussion, im Schauen, Staunen, Hören und Feiern. „Jede Kirche erzählt auf andere Weise von der Botschaft, für die sie gebaut ist“, betonte Dompfarrer Prälat Balthasar Sieberer in einem Pressegespräch am Montag (17.5.).

Das Thema „Soziale Verantwortung“ bildet heuer einen Schwerpunkt. Aus diesem Grund findet in der Katholischen Hochschulgemeinde ein Podiumsgespräch unter dem Motto: „Mein Salzburg, Migrantinnen und ihre zweite Heimat“ statt. Migrantinnen und Migranten erzählen von ihren unterschiedlichen Erfahrungen, die sie in Salzburg mit Land Leuten und Kultur gemacht haben. Zwischen 19 und 24 Uhr haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, ein riesiges Lichterlabyrinth unter der Domkuppel zu begehen.

Die rumänisch orthodoxe Gemeinde lädt zu einer Führung durch ihre neue Holzkirche ein. Die Altkatholiken möchten im Rahmen einer historischen Kirchenführung über ihre Kirche informieren. Wer schon immer mal Gospels singen wollte, kann das bei den Methodisten versuchen (im Romanischen Saal von St. Peter).

Wer im „Schnelldurchlauf“ geistlich informiert werden will, ist in den Katakomben im Friedhof St. Peter richtig: „Von der Schöpfung bis zur Apokalypse in 45 Minuten“ ist dort das flotte Thema. (EDP/dpk-krie)

Mehr Infos gibt es im Programmheft, das bereits jetzt in vielen Kirchen und im Infopoint Kirche bereit liegt. - Im Internet: www.langenachtderkirchen.at
Bild: EDP (1); dpk-krie (1)