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Hilfe, Madame Eliette droht!

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

23/03/10 Mit dem bevorstehenden Beginn der Osterfestspiele nimmt der Theaterdonner logischerweise wieder zu. Zu gerne hätten die politischen Verantwortungsträger zu Beginn des Festsivals die neue Geschäftsordnung - die Bildung der GmbH - unter Dach und Fach gehabt.

Ganz so überhaps geht es glücklicherweise doch nicht. Zuerst ist vor einigen Wochen die Wirtschaftskammer abgesprungen. Die eigentlichen Nutznießer der Osterfestspiele, Hotellerie und Gastronomie, haben LHstv. Wilfried Haslauer die kalte Schulter gezeigt, als es darum ging, dass auch sie auf Dauer ihr Schärflein beitragen sollten. Statt dessen ist nun formell die landeseigene Tourismusgesellschaft (SLTG) ins Boot gesetzt worden, das zu Wasser zu lassen die See derzeit aber noch bei weitem zu unruhig ist: Seitens der Stadt haben sich nämlich im Senat am Montag (22.3.) alle Partein der sehr vernünftigen Meinung der Bürgerliste angeschlossen, nochmals das Prozedere und die Folgen durchzudenken.

Kontrollamt und Rechnungshof müssen die neue Osterfestspiel GmbH und den Verein der Förderer kontrollieren können: Das ist ein ebenso ein plausibler Wunsch wie jener, dass es mit den Berliner Philharmonikern verbindliche Vereinbarung geben müsse, für welchen Zeitraum und zu welchen Bedingungen sie bei den Osterfestspielen mitwirken. Auch sollte die eine Million Euro gebende öffentliche Hand künftig allein entscheiden können.

Genau das halten sowohl der Anwalt der Berliner Philharmoniker, Peter Raue, als auch Eliette von Karajan für verwerflich. Sie wollen ihre Einflussmöglichkeiten nicht so sang- und klanglos in den Wind schreiben.

Ein Thema jedenfalls ist, ob die Stadt sowieso zahlen muss (von einer Million Euro ist die Rede), oder ob das nur eine Art Ausfallshaftung für den Fall ist, dass die Osterfestspiele selbst und der Verein zur Förderung der Osterfestspiele nicht genug Geld aufbringen können. Die täten logischerweise viel lieber Rücklagen aufbauen als immer gleich alles auszugeben.

Jedenfalls gehen die Verhandlungen wieder einmal zurück (beinah) an den Start, auch wenn LH Gabi Burgstaller am Dienstag (23.3.) via Landeskorrespondenz ausposaunen ließ, dass es doch bis Ostern eine tragfähige Übereinkunft  (wenn auch noch nicht die endgültigen Beschlüsse) geben solle.

Immerhin müssen die prozentualen Stimm-Anteile - also das eigentlich Wesentliche - geklärt werden. Und es gibt keine sachlichen Gründe, Entscheidungen noch vor Ostern vom Zaum zu brechen, nur um der Öffentlichkeit strahlend ein Ergebnis präsentieren zu können.

Die beleidigte Reaktion seitens des Rechtsanwalts der Berliner Philharmoniker, Peter Raue, und seitens der Karajan-Witwe Eliette, die sich als Schirmherrin der Osterfestspiele geriert, lassen tief blicken. Eliette droht damit, dass man womöglich den Namen Herbert von Karajan künftig nicht werde verwenden dürfen in Zusammenhang mit den Osterfestspielen.

Will jemand ernsthaft diesen Namen verwenden? Wäre den Osterfestspielen nicht viel mehr gedient, wenn man über das künstlerische Profil der Zukunft nachdenkt? Das hört die Herbert-von-Karajan-Stiftung, die nun ihren Einfluss einbüßt, nicht so gerne.

Die Berliner Philharmoniker werden jedenfalls nicht ihre Instrumente einpacken und grollend abreisen. Heuer nicht und -  jede Wette - auch in den nächsten Jahren nicht.

 

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