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Die Stadt wird nicht Kunst-Besitzerin

KOMMENTAR

rkVon Reinhard Kriechbaum

03/07/13 Nicht die Stadt Salzburg wird Besitzerin der zwölf Kunstwerke des Kunstprojekts Salzburg, von Kiefer bis Lüpertz, von Cragg über Kowanz bis Wurm. Dass dies so sein werde, hatte es freilich immer geheißen. Was für tolle Kunstwerke die Stadt geschenkt würden, argumentierte man seitens der Salzburg Foundation zehn Jahre lang.

Nun wurde aber anders entschieden. Die Kunstwerke wurden von der Salzburg Foundation einem Privatsammler, Reinhold Würth, überantwortet, sprich: ihm verkauft. Der wiederum hat einen Leihvertrag mit der Stadt geschlossen und lässt sie hier stehen. Die Besitz- und Organisationsstruktur hat sich also geändert. Nach außen bleibt alles beim Alten.

Würth, ein so emsiger wie finanziell potenter Sammler von Kunst, wird die guten Stücke wohl nicht alsogleich verscherbeln. Und er wird sie vermutlich auch nicht in den eigenen Skulpturenpark, den er – weniger beachtet von der Öffentlichkeit – beim Schloss Arenberg angelegt hat, bringen lassen.

Die Stadt ist jedenfalls auch in Zukunft nicht die Eigentümerin. Wie man aus dem Büro des Bürgermeisters hört, wird die Stadt wenigstens nicht für die Erhaltung in die Tasche greifen müssen.

„Kunst im öffentlichen Raum gehörte 2002, als sich die Salzburg Foundation gründete, nicht zu den Markenthemen der Musikstadt“, heißt es in einer Presseaussendung der Salzburg Foundation selbstbewusst. Ob nun wirklich ein „Markenthema“ für Salzburg etabliert wurde, bleibe dahingestellt – jedenfalls ist im Lauf der Jahre erfreulich viel diskutiert und auch nicht wenig polemisiert worden über, für und gegen zeitgenössische Kunst. Ihr Diskurs-Wert ist enorm angehoben worden, die Werke des „Kunstprojekts Salzburg“ haben stets für Gesprächsstoff gesorgt, vom Kiefer-Pavillon im Furtwänglerpark bis zum heiß umfehdeten Lüpertz'schen „Mozart“ vor der Markuskirche. Die riesige Weltkugel mit Männchen des Stephan Balkenhol auf dem Kapitelplatz ist längst ein gängiges Fotomotiv für Touristen geworden – fast ein Baustein zum Kunst-Disneyland einer im Kern ausgehöhlten Barockstadt. Nicht jedes Kunstwerk ist adäquat wahrgenommen worden: Die Fibunacci-Zahlen des Mario Merz leuchten eigentlich nur im Winter herunter aus dem Mönchsberg-Wald, und die Sessel-Agglomeration um den Hochsitz der Maria Abramovic am Staatsbrückenkopf wird eher im Wortsinn als Stadt-Möblierung wahrgenommen denn als ernsthaft bedenkenswertes Kunstwerk.

„Von Anfang an war es das Ziel, über einen Zeitraum von zehn Jahren einen städtischen Kunst- und Skulpturenparcours von höchster Qualität zu schaffen“, heißt es bei der Salzburg Foundation. In jedem Fall ist es gelungen, mit der Initiative den Diskurs über bildende Kunst in der Stadt zu beleben und auch zu heben. Vielleicht sind manchem Bewohner die Augen dafür aufgegangen, dass unendlich viel Kunst-Ramsch herum steht. Was nicht heißen soll, dass jedes Ding entlang des „Walk of Modern Art“per se hochrangigste Kunst ist. Ob man Balkenhols Weltkugel in 150 Jahren anders einschätzen wird als heutzutage den Schwanthaler-Mozart?

Zur Meldung {ln:Die öffentliche Kunst bleibt auf ihren Plätzen}
Zur Hintergrund-Geschichte {ln:Skulpturen im Grünen und in der Stadt}

 

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