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Eine klare Linie für die Kultur

GASTKOMMENTAR

25/01/13 Der Rücktritt von David Brenner sei für die Kultur „ein entsetzlicher Verlust“, so die ehemalige Landeskulturbeirats-Vorsitzende Barbara Wolf-Wicha in einem Mail an den DrehPunktKultur. In ihrem Gastkommentar lobt sie das offene Gesprächsklima unter David Brenner und wünscht sich künftig alle Kulturagenden in einer Hand.

Von Barbara Wolf-Wicha

Wer mich kennt, weiß, dass ich von „politischen Nachrufen“ nicht sehr viel halte. Manchmal dauert es, bis man sich trotzdem dazu entschließt - zumal ich David Brenner zwar aus der Kultur und als Vorsitzende des Landes-Kulturbeirats (bis 2012), aber auch als seine ehemalige Diplomprüferin kennenlernen durfte.

Da nimmt einer als Finanzreferent die politische  Verantwortung für Ereignisse, die aus der Zeit stammen, in der andere das Ressort inne-  und personelle und strukturelle Weichen gestellt hatten. Die weiße Weste der unschuldigen Ahnungslosigkeit passt  jenen nicht, die jetzt David Brenner und vor allem die Landeshauptfrau attackieren und die Neuwahlkeule geschwungen haben. Taktik wird wohl die Antwort durch die WählerInnen bekommen.

Aber mit diesem Rücktritt und der Personalunion Finanz/Kultur verliert die Kulturpolitik in Salzburg einen Motor! Vielleicht ist nicht alles realisiert worden, manches ist in Ansätzen stecken geblieben. Aber David Brenner hat für ein neues und offenes Gesprächsklima gesorgt und hat Mut zum Weiterarbeiten gemacht – zwischen ihm („der Politik“) und den VertreterInnen der freien Szene, den Initiatorinnen des Kunsthauses in Tamsweg, dem Dachverband oder dem Landes-Kulturbeirat. Seine Eröffnung des Grödiger Herbstsalons, seine spontanen Besuche in der Grödiger Künstlerkolonie sind allen in Erinnerung – als Zeichen, dass Politik auch anders funktionieren kann.

Nachdenken sollten aber alle, die jetzt die Weichen stellen, welchen Stellenwert Kultur in unserem Land tatsächlich hat. Für die Zukunft wäre es jetzt Zeit, das Kulturressort neu zu strukturieren. Denn gerade an dieser Zersplitterung hat David Brenner oft gelitten (der Entwurf für ein Kultur-Integrations-Paket „Kultur spricht alle Sprachen“ ressortierte zum Großteil in den Ressortbereich Integration, Vorschläge für die Öffnung der Museen lagen auch nicht in seiner Hand).

Das Beispiel Oberösterreich, in der das Kulturressort in einer Hand liegt (von den Museen über die Traditionspflege bis hin zu Großeinrichtungen und der freien Szene), ist ein klares und realisierbares Beispiel! Ein „Kulturland Salzburg“ braucht nach innen wie nach außen eine klare Linie -  und keine  Verzettelung nach parteipolitischem Kalkül. Hand in Hand müsste dann auch eine Umstrukturierung der Kulturverwaltung gehen, nach demokratiepolitisch transparenten Kriterien.

Allein die Körpersprache bei der Verabschiedung von David Brenner auf der Regierungsbank lässt düstere Zweifel aufkommen, dass das Oberösterreichische Beispiel in Salzburg realisiert werden kann – klare Mehrheiten ausgenommen. Aber wenn KULTUR als Politikbereich und als Friedensthema von allen erkannt würde, dann bliebe die Hoffnung…

Lieber David, ein persönliches Wort einer „Wegbegleiterin“ über viele Jahre: Auch wenn Deine Zukunft im Moment ohne politische Ämter stattfindet, behalte Dir Deine Offenheit für die Verbindung von Tradition und Innovation. Ich bin sicher, dass Du für die Politik noch nicht verloren bist – viel Glück für die Zukunft!

Barbara Wolf-Wicha war Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Salzburg und bis Frühjahr 2012 Vorsitzende des Landeskulturbeirats.

 

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