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Zu früh dran

GLOSSE

altVon Werner Thuswaldner

07/11/12 Felix Baumgartner, der weltberühmte „Stratospringer“, hat zugeschlagen. Das Opfer war ein griechischer Fernfahrer. Es war eine Handlung, die Baumgartner selbst gesteuert hat. Alle anderen Bewegungen werden ihm ja von Herrn Joe Kittinger, der vor einem Laptop sitzt, vorgeben.

Felix Baumgartner führt sie aus und reckt danach den behandschuhten Daumen der rechten Hand hoch. Bei der Attacke  auf den LKW-Chauffeur war es eine Handlung aus eigenem Antrieb, ohne Kittinger. Ein Gericht hat ihn dafür verurteilt. Das schien kein Irrtum gewesen zu sein, denn ein Zweitgericht bestätigte den Richterspruch.

Wie konnte das passieren? Die Vermutung liegt nahe: Baumgartner scheint angenommen zu haben, dass die von ihm herbeigewünschte „sanfte Diktatur“ als Staatsform in Österreich schon verwirklicht ist. In einem solchen Land gehörte ein Faustschlag zum Allergewöhnlichsten. Es ist aber noch nicht so weit. Baumgartner war zu früh daran. Herr Joe Kittinger hätte es ihm sagen müssen.

Überhaupt sollte sein Sponsor, der sonst in allem perfekt ist, die Fertigsätze, die Baumgartner  in Interviews von sich gibt, genauer mit ihm einstudieren. Sonst wird er noch öfter verbal abstürzen.

 

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