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Barockpforte

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

28/11/11 Auch wenn es die gegenwärtigen Kulturschaffenden mit Misstrauen beäugen: Grundsätzlich ist es richtig, wenn Salzburg die Barock-Kompetenz stärkt. Sie taugt allemal als touristisches Alleinstellungsmerkmal. Und doppelt gut, wenn Barock künftig nicht nur Fassade, sondern auch konzentrierter Museums-Inhalt ist.

Der wie sich zeigt tragfähige Museumsleitplan von Dieter Bogner sah zwar das jetzige Barockmuseum und die Orangerie im Mirabellgarten als "Barock-Zentrum" vor, aber auch die einschlägige Schwerpunktsetzung im künftigen Museumsrundgang um den Domplatz macht Sinn.

Wie man hört, werden im Museums-Parcours die nördlichen Dom-Oratorien von den beteiligten Institutionen mit Sonderausstellungen "bespielt" - das ist eine wunderbare Option fürs (dann: ehemalige) Barockmuseum. Besser keine Dauerausstellung, dafür inhaltlich aussagekräftige Schwerpunkt-Präsentationen. Die Residenzgalerie zeigt seit Jahren erfolgreich vor, wie man aus einem zahlenmäßig wie qualitativ wenig berauschenden Grundbestand interessante Themen ziehen kann. Ähnliches sollte den ambitionierten Betreuern der Barockskizzen-Sammlung Rossbacher (sie bildet den Bestand des Barockmuseums) auch gelingen - die Zusammenarbeit innerhalb des "Barock-Hauses" um den Domplatz öffnet viele Türen, so dass man die Schließung der einen im Mirabellgarten locker verkraftet.

Die derzeit beschriebenen Barock-Optionen laufen darauf hinaus, dass man das potemkinsche Barock-Dorf Salzburg in ein solches verwandelt, wo Hülle, sprich Fassade, und museale Inhalte einigermaßen deckungsgleich werden. Das Vogelhaus im Mirabellgarten zur "Barockpforte", in ein Barock-Leitzentrum umzuwandeln, macht Sinn. Es wird wohl hoffentlich auch eine allgemeine Museums-Infostelle sein.

Es tut sich derzeit viel Positives in Sachen "Flurbegradigung": Die Frühgeschichte nach Hallein - auch das ist sinnvoll. Dass derzeit nur von Kelten und Frühgeschichte die Rede ist, nicht aber von der Römerzeit, macht ein wenig stutzig: Es gehörte auch dieser Bereich nach Hallein "ausgelagert". Man sollte nicht weiter von einem neuen Archäologietrakt im Keller der Residenz (in baulichem Verbund mit dem Domgrabungsmuseum) träumen. Römer und Mittelalter-Baugeschichte des Doms haben viel weniger miteinander zu tun als Kelten und Römer.

Wovon immer nur hinter vorgehaltener Hand die Rede ist: Das Monatsschlössl mit den volkskundlichen Sammlungen hat zwar eine leidlich attraktive Präsentationsform bekommen - aber inhaltlich gehört dieser Bereich selbstverständlich ins Freilichtmuseum. Da wäre zu hoffen, dass der alte und der zukünftige Chef des Salzburg Museums generös sind und diese Sparte ohne Eifersüchtelei an den Kollegen in Großgmain abgeben.

Zur Meldung {ln:Welthauptstadt des Barock}

 

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