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Die große Symphonie vom kleinen Geld

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

16/02/11 „Sehr positiv gestimmt“ ist Josefa Hüttenbrenner, die kaufmännische Leiterin der Salzburger Kulturvereinigung, obwohl die Abonnentenzahlen heuer das erste Mal knapp unter die Fünftausender-Grenze gesunken sind: Zwar sei die Abonnentenzahl um ein Prozent zurückgegangen, aber es gebe deutlich mehr Bewegung im Einzelverkauf. Elisabeth Fuchs, die künstlerische Leiterin, gibt sich geradezu euphorisch. „Mein Publikum“, sagt mit der ihr eigenen Emphase. Und dieses „ihr“ Publikum sei „aktiv, vernetzt, musikliebend“.

Also alles in Butter? Tatsächlich hat kaum ein Konzertveranstalter in Österreich einen so vertrauenerweckenden Pool von 4.971 Abonnenten. 12.000 Postadressen habe man bei der Kulturvereinigung – von Leuten, die in den vergangenen Jahren Karten gekauft haben. Das sei eben das Reservoir für klassische Musik am Ort, höchst ansehnlich für eine Kleinstadt wie Salzburg.

Dem gegenüber ist die Jahresförderung von 139.800 Euro schlicht beschämend. Nicht einmal 1,50 Euro Zuschuss pro Karte ist den Subventionsgebern das Kulturvereinigungs-Publikum wert. Das ist lächerlich wenig. Selbst bei einem finanziellen Stiefkind wie dem Kleinen Theater liegt der Zuschuss derzeit bei etwa acht Euro pro Besucher. Für die Kulturvereinigung, die über neunzig Prozent (!) ihres Budgets selbst erwirtschaftet, fallen aus dem Kulturbudget nur vergleichsweise kümmerliche Krümel ab.

Sechs Prozent Förderung bei einem Jahresbudget von 2,1 Millionen: Da muss man also nach und nach an den Rücklagen früherer, besserer Jahre knabbern. Vier, fünf Jahre könne man so noch durchhalten, prognostiziert Josefa Hüttenbrenner.

Bei der Programm-Präsentation am Mittwoch (16.2.) war auch Othmar Raus anwesend. Der ehemalige Finanz- und Kulturreferent des Landes ist jetzt einer der Vizepräsidenten im Kulturvereinigungs-Präsidium. Flammend und hehr sein Bekenntnis, dass man Geld selbst erwirtschaften müsse, dass keine Gesellschaft (und kein Kulturunternehmen) auf Dauer von Subventionen leben könne. Er bringt das so vor, dass man’s ihm beinah schon glaubt. Dass Othmar Raus jetzt eigentlich auf der Seite derer stehen sollte, die mit Nachdruck Geld fordern, mag er selbst noch nicht recht realisieren wollen. Jedenfalls ist von ihm, dem ehemaligen SPÖ-Kulturpolitiker des Landes Salzburg, kein vehementes Auftreten für mehr öffentliches Geld zu erwarten.

Elisabeth Fuchs und Josefa Hüttenbrenner reißen sich wahrhaftig die Ärsche auf, um junges Publikum zu begeistern. Man ist flexibler geworden beim Einzelkartenverkauf, man bietet Wahlabonnements und setzt auf Kundenbindung. Schnupperabos, eine Freikarte für einen neu vermittelten Abonnenten, da und dort ein Goodie für die treuen Besucher – man tut viel. Schade, dass die „alte“ Crew der Kulturvereinigung da nicht mit vergleichbarer Vehemenz mitzieht.

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