Wir haben die Initiative wohl unterschätzt

GASTKOMMENTAR

Von Wolfgang Danzmayr

08/11/10 Ich gebe gerne zu, dass auch ich mich bei der Beurteilung der Anliegen dieser "Initiative Kulturstadt Salzburg" geirrt haben mag.

Diese Initiative ist zwar von durchaus honorigen Menschen des Kulturlebens unter Federführung meines ehemaligen ORF-Intendanten Fritz Urban (der immerhin auch einmal "Szene"-Präsident war) durchsetzt, hat mich mit ihrem Einsatz für die von Karajans Gnaden der Festspielstadt trotz großartiger Berliner Philharmoniker aufgepfropften Osterfestspiele jedoch mit gerunzelter Stirn annehmen lassen, es gehe diesem Gremium doch wieder nur um eine weitere Zementierung von "Hochkultur".

Diese "Hochkultur" drohte ja - manche werden sich sicher noch gut daran erinnern - noch in den 1970ern wie eine "Dunstglocke" alles zu ersticken, was diesem Genre nicht zuzurechnen war. Bis ein mutiger Alfred Winter die "Szene der Jugend" ins Leben rief und damit den Grundstein für die Bildung auch anderer künstlerischer und kultureller "Subkulturen" überhaupt erst ermöglichte. Dies damals und in der Folge auch dank einer sich aktiv einbringenden Landespolitik, welche sich in der Person eines Hofrat Krön ebenso manifestierte wie durch die Stadt-Politiker Reschen und Fartacek.

Ich freue mich aufrichtig, dass mein Verdacht, die "Inititiave" - der ja auch z. B. der von mir sehr geschätzte Lutz Hochstraate angehört - sei schon wieder nur eine Plattform für die ohne Zweifel sehr gewichtigen Meisterleistungen in Sachen Interpretation von Vergangenem, sich sehr wohl auch der ebenso gewichtigen unsere Zeit widerspiegelnden und zum Nachdenken über unser aller Zukunft anregenden Ergebnisse samt zu hinterfragenden möglichen Fehlentwicklungen, sich als nicht gerechtfertigt entpuppt. Der "Dachverband der Kulturstätten" wird uns/mir das hoffentlich bald bestätigen können.

Zum Bericht Selbstbewusste Lobby für die Kultur