Haltung zeigen, selbst denken


KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

27/10/10 Sie war 2004 eine Quereinsteigerin, und quer steigt Doraja Eberle nun auch wieder aus. "Mach die Politik menschlicher, fröhlicher und weiblicher!" Das, so sagte Doraja Eberle in einem Pressegespräch am Mittwoch (27.10.), seien Wilfried Haslauers Vorgaben gewesen, als er sie in die Landesregierung einlud.

Die schwarze Antwort auf die rote "Gabi"-Sympathiewoge hat sich dann freilich nicht immer linear nach den hydrologischen Erwartungen ihrer Parteifreunde fortbewegt und ausgebreitet. Doraja Eberle erwies sich für Haslauer bald nicht mehr nur als Vorzeige-Fröhlichkeitsfrau, sondern als eine, die ihre politische Gestaltungsaufgabe deutlich ernster genommen hat als die Parteiräson. Sie habe, so sagt sie jetzt (und da wird ihr niemand widersprechen) versucht, "eigenständige Positionen einzunehmen, wenn ich diese für richtig hielt". Das "Agieren mit Hausverstand" hat sie in der Abschieds-Pressekonferenz ebenfalls angesprochen und auch noch einmal betont, dass es ihr Leitmotiv war, "Haltung zu zeigen, wenn es um meine Überzeugungen geht".

So etwas ist löblich, aber bei Parteifreunden nicht immer gefragt. Umso mehr Sympathiewerte hat Doraja Eberle dafür bei denen gefunden, für die sie sich politisch verantwortlich fühlte. Ihre persönliche Lauterkeit und ihre Lösungsorientiertheit in Sachfragen hat im Lauf der sechseinhalb Jahre nie jemand angezweifelt. Als dereinst Bertl Göttl das landesrätliche Handtuch geworfen hat, tat er es nach eigener Bekundung zu einem Zeitpunkt, da er sich noch in den Spiegel schauen konnte. Wenn Doraja Eberle jetzt auch (glaubwürdig) von persönlichen Gründen spricht, dann mögen auch solche Überlegungen mitspielen.

Doraja Eberle und die Medien? Sie hat es bestens verstanden, auch kleiner Erfolge medienmäßig gut zu verkaufen. Wenn sie wieder mal aus dem Kuchen des Riesenressorts für einzelne Bereiche ein paartausend Euro locker gemacht hatte - das ist ihr im Bereich der Kultur auffallend oft gelungen in den letzten Jahren - wurde das immer prompt kundgetan. "Mehr Geld für…" war ein Stehsatz so gut wie wöchentlicher Landeskorrespondenz-Meldungen. Damit hat sie ihren Salzburger Partei-Chef mehrmals ausgestochen in der öffentlichen Wahrnehmung.

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