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Besser die Taube am Dach...

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

09/04/25 Wem fiele zum Thema Tauben nicht das Chanson von Georg Kreisler ein, Tauben vergiften im Park. Klar, dass dies für den Wiener Verein Tierschutz Austria völlig undenkbar wäre. Er macht zur Zeit sogar mobil gegen das Verbot in Salzburg, Tauben zu füttern.

In einer Presseaussendung heute Mittwoch (9.4.) orten die Tierschützer geradezu ein Horror-Szenario „ hinter der malerischen Fassade“ der Stadt: „hungernde Tauben, die verzweifelt auf der Straße Futter suchen, Passanten hinterherlaufen oder auf Kreuzungen orientierungslos umherirren. In den letzten zwei Tagen wurden dutzende tote Tiere von Bürgerinnen und Bürgern eingesammelt – überfahren oder an Entkräftung verendet.“

Tierschutz Austria kritisiert die „drakonischen Strafen“ gegen das Füttern von Straßentauben. 218 Euro kostet es laut Website der Stadt, wenn man sich beim Füttern von Enten, Schwänen und eben auch Tauben erwischen lässt. Gut zwei Dutzend Leute sind schon belangt worden deswegen. Die „Freiheitsstrafe bis zu zwei Wochen“ ist wohl eher theoretisch gemeint. Jedenfalls hätte man dann ein Dach über dem Kopf, wogegen die armen Tauben mühsamst nach Brosamen pickend der Natur ausgesetzt sind.

Das tut ihnen nicht gut, wenn man Madeleine Petrovic, der Präsidentin von Tierschutz Austria, glauben mag. Tauben seien „keine Wildtiere, sondern stammen von gezüchteten Haustauben ab – sie sind auf menschliche Betreuung angewiesen“.

Für Tierschutz Austria wäre ein Taubenhaus die alternativlose Lösung. Diskussionen darüber kochen immer wieder hoch, über die Jahre wurden als Plätze das Schloss Mirabell oder der Dachboden im Alten Rathaus diskutiert und wieder verworfen. Nicht nur Denkmalschützer haben Bedenken, Fachleute zweifeln auch die Sinnhaftigkeit an. Erst Anfang März ist die Sache wieder diskutiert worden, diesmal ging es um einen Standort in Lehen. Das städtische Veterinäramt hält das Fütterungsverbot für effizienter, als den Tauben die echten Eier unter dem Bürzel wegzuziehen und durch solche aus Porzellan zu ersetzen. Der Betrieb eines Taubenhauses sei auch deshalb unangemessen teuer, weil Taubenkot als Sondermüll gilt, heißt es.

Vielleicht sind ja doch die Frühlingsgefühle von Georg Kreisler nicht ganz von der Hand zu weisen: Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau, / Geh ma Tauben vergiften im Park.

 

 

 

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