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Mutter Courage

STICH-WORT

01/08/21 Von der „Mutter aller Festspiele“ ist in einer Presseaussendung die Rede – und für diese Mutter vergibt man im Rahmen des Österreichischen Musiktheaterpreises morgen Montag (2.8.) den Sonderpreis „für Courage und Ermutigung in der Pandemie“.

Von Reinhard Kriechbaum

Der Österreichische Musiktheaterpreis wird zum neunten Mal vergeben. Wen die Fachjury als Preisträger aus den insgesamt 36 Nominierten in dreizehn Kategorien ausgesucht hat, wird morgen an einem Galaabend verkündet. Der Sonderpreis an die Salzburger Festspiele ist schon publik gemacht. Es geht beim Österreichischen Musiktheaterpreis um Ehrungen fürs vergangene Jahr. Die Salzburger Festspiele haben 2020 ja trotz Corona stattgefunden. Zwar nicht als einziges sommerliches Festival (die Styriarte zum Beispiel gab's ja auch, sogar ein paar Wochen früher), aber man hat das wirklich professionell vermarktet und die Vorreiterrolle nicht nur den Medien mit Respekt gebietender Eindringlichkeit eingebläut.

„Die Salzburger Festspiele waren der Leuchtturm für die Kulturwelt und haben gezeigt, was trotz Pandemie mit Mut, Courage und unvergleichbarem Engagement möglich ist. Dass ein Festival dieser Größenordnung in einer Zeit der höchsten Unsicherheit dennoch über die Bühne gehen konnte, ist dem Mut und der Haltung von Helga Rabl-Stadler zu verdanken. Frei nach dem Gründungsgedanken ‚Kunst als Lebenssinn‘, wurde Salzburg erneut zu einem Ort der Ermutigung in einer Zeit der größten Not“, so Karl-Michael Ebner, Präsident des Österreichischen Musiktheaterpreises. „Eine Courage, die uns dazu inspiriert hat, diesen Sonderpreis ins Leben zu rufen.“

Man könnte in Serie gehen mit diesem Sonderpreis. Im Vorjahr war zwar eine Corona-Impfung noch nicht in Sicht, die Inzidenzzahlen waren aber niedriger als heuer und es saß auch nur auf jeden zweiten Stuhl ein Gast. In diesen Wochen weiß man ganz genau, dass Impfung nur vor schwerer Erkrankung, nicht aber vor Infektion und Weitergabe der Delta-Variante schützt. Man sitzt dicht auf dicht, wenigstens mit FFP2-Masken und 3G-gefiltert. Wir wünschen den Festspielen, vor allem aber uns als Publikum für die nächsten Wochen das Allerbeste.

Und wenn wir noch einen Wunsch äußern dürften: Bitte nächstes Jahr ernsthaft drüber nachdenken, ob nicht wir, die Festspielgäste, ernsthafte Kandidaten für den Courage-Preis wären.

 

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