Aschenkreuz to go

STICH-WORT

17/02/21 Wir geben zu: Der Heringsschmaus abends ist für die meisten Menschen unterdessen attraktiver als der Gottesdienst am Aschermittwoch. Auch wenn der schöne Spruch „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ dort eher seltener zu hören ist.

Von Reinhard Kriechbaum

Für jene, die schon lang nicht mehr in der Kirche waren zu diesem Anlass: Meist sagt jetzt der Priester, wenn er das Aschenkreuz auf die Stirn malt: „Bekehre Dich und glaub an das Evangelium.“

Heuer kann man den Heringsschmaus im günstigsten Fall mit zwei Personen aus einem Haushalt genießen, und selbst da sollte man aufpassen, dass man nicht mit der Ausgangssperre ab 20 Uhr übers Kreuz kommt. Aber das überprüft eh keiner. Öffentliche Gottesdienste sind seit anderthalb Wochen zwar wieder erlaubt, aber Aschenfinger des Priesters auf die Stirn – das geht in Pandemiezeiten gar nicht. Diesmal wird die Asche aufs Haupt gebröselt. Hoffentlich wenigstens kreuzförmig.

Katholische und evangelische Kirche in Salzburg haben sich nicht erst heuer eine nette Aktion augedacht: Viele Stunden harren Dorothee Büürma, Pastorin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Salzburg, und Dominik Elmer vom Infopoint Kirchen heute Mittwoch (17.2.) in den Salzburger Straßen aus. Ihre Mission: den Passanten auf der Straße trotz des hektischen Alltags einen kurzen Moment bieten, um bewusst in die Fastenzeit starten zu können.

Gemeinsam mit einigen Ordensleuten und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen Büürma und Elmer noch bis 17 Uhr vor dem Pfarramt St. Andrä am Mirabellplatz und in der Franziskanergasse. Gerüstet mit Asche der Palmbuschen des letzten Jahres und FFP2-Maske legen sie das „Aschenkreuz to go“ auf – in Stille und mit viel Abstand. „Der Zuspruch ist sehr groß“, sagt Elmer über die ökumenisch angelegte Aktion.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, theoretisch vierzig Tage, in Wirklichkeit länger, weil die Sonntage nicht dazu gerechnet werden. Aber da sollte man sich ja auch nicht der Völlerei hingeben. Heute gibt es jedenfalls für all jene, die sich das „Aschenkreuz to go“ holen, eine Lungauer Fastenbreze. So lang der Vorrat reicht.

Bild: Erzdiözese Salzburg