Kulturelle Zahlenspielereien

STICH-WORT

20/01/20 Gleich nach der Übersichts-Karte mit den Radboxen geht’s mit der Kultur los – und da erfährt man gleich aus der ersten Tabelle, wie rasant es in den letzten  zehn Jahre mit der Zahl an Veranstaltungen bergauf gegangen ist in der Stadt Salzburg.

Diese Nachbarschaft im Statistischen Jahrbuch 2019 hat etwas Logisches, denn die Radboxen kommen im Abschnitt „Öffentliche Ver- und Entsorgung“ vor. Hinsichtlich der Kulturveranstaltungen dürfen sich die Salzburger beispiellos gut öffentlich versorgt fühlen: 2018 gab es 4.979 Veranstaltungen mit insgesamt 965.922 Besucherinnen und Besuchern. Es fehlt also nicht viel auf eine Million. 2008 waren es noch 3.625 Veranstaltungen mit 787.355 Gästen. Dafür war die durchschnittliche Auslastung mit 217,2 Leuten vor zehn Jahren höher als 2018 mit 194,1 Menschen.Statistische Zahlenspielerei: Die Auslastung der Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen hat in den zehn Jahren von 51,3 auf 73,7 entscheidend zugenommen.

Konzerte – 437.309 – zogen die weitaus meisten Menschen an. Es ist auch auf der Veranstaltungsliste der zahlenmäßig stärkste Posten (2.408). Das sind beinah tausend Konzerte mehr als 2008. 6,5 Konzerte im Tagesdurchschnitt: Das muss Salzburg erst mal eine andere Stadt von vergleichbarer Größe nachmachen.

Mit dem Musiktheater ist es zwischen 2008 und 2018 nicht so rasant weitergegangen (von 262 auf 292 Veranstaltungen), dafür haben die Besucher rasant zugelegt, von 112.650 auf 177.626. Interessant das Musiktheater-Hoch 2015 und 2016: Da lagen (dank Sound of Music wohl) die Besucherzahlen über 200.000 und die Aufführungszahl kratzte an der 400er-Marke.

Ruhigere Gewässer rund ums Sprechtheater: eine Steigerung in zehn Jahren von 1.240 auf 1.372 Aufführungen bei zuletzt 247.795 Besuchern.

Welche Salzburger Kulturinstitutionen für die statistische Auswertung hergenommen wurden, das erfährt man aus den Tabellen nicht. Jedenfalls machen die Festspiele das Kraut nicht fett: Rechnet man diese heraus, bleiben für 2018 immer noch 4.788 Kulturveranstaltungen mit 747.275 Gästen übrig. Die Salzburger sind also das Jahr über sehr brave Kultur-Gänger. Der Bereich Brauchtum (659 Termine, 85.901 Besucher) spielt im Kulturangebot zahlenmäßig keine so große Rolle, wie man glauben möchte.

Die Stadt-Statistik weist auch einige wenige Rückgänge auf: 2008 hat es 336 Ausstellungen gegeben, 278 waren es 2018. Auch da war ein zwischenzeitliches Hoch um 2015/16. Dass die Ausstellungsflächen von 30.205 auf 40.899 Quadratmeter erweitert wurden, hat mit der Änderung der Museumslandschaft (Stichwort DomQuartier) zu tun.

Mit dem Festungsmuseum (zuletzt 720.000 Besucher) nimmt es kein anderes Salzburger Museum auf. Für Mozarts Geburtshaus sind 548.000 Gäste ausgewiesen, für das Haus der Natur 321.000, für den Hangar 7 immerhin 200.000.

Unter den Sehenswürdigkeiten räumte 2018 die Festung entscheidend ab (1,2 Millionen Besucher), daneben nimmt sich Schloss Hellbrunn mit den Wasserspielen (288.000 Besucher) fast bescheiden aus. Fast doppelt so viele Menschen, nämlich rund 291.000, besuchten den Zoo auf der anderen Bergseite.

Salzburg als Ganzes: Die Landeshauptstadt Salzburg zählt derzeit 155.886 Einwohnerinnen und Einwohner (Hauptwohnsitze). Die meisten wohnen gar nicht, wie man glauben möchte, in Lehen, sondern in Schallmoos (10.612). 2018 gab es 3.141.005 Gästeübernachtungen. (dpk-krie)

Das Statistische Jahrbuch der Landeshauptstadt Salzburg 2019 online
Bild: dpk-krie