Lichte Höhen in Gastein

STICH-WORT

22/12/17 Wo darf man hoffen, Juan Diégo Florez leibhaftig zu begegnen? Bei den Salzburger Festspielen, wo sonst. Aber heuer? Da muss man sich schon nach Innergebirg begeben. Am 21. Juli gibt der Startenor ein Open-Air Konzert in der Alpenarena in Hofgastein - begleitet von der Philhamonie Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

Termin und Clou müssen so frisch sein, dass der Termin in Hofgastein – zwischen Auftritten am 23. Juni Linz und am 2. September in Grafenegg – noch gar nicht eingetragen ist auf der offiziellen Website von Juan Diego Flórez. Das kann sich natürlich jeden Augenblick ändern. Aber auch der Link zum Linzer Konzert „Klassik am Dom“ funktioniert derzeit noch nicht so richtig.

Dafür tauchen beide Konzerte bei „oetickett.com“ auf: „Für diese Veranstaltungen sind FanTickets verfügbar“, heißt es dort. „FanTickets sind die wohl schönste Erinnerung an ein unvergessliches Event. Mit ihrem hochwertigen, individuell für diese Veranstaltungen angefertigten Design sind sie echte Unikate und die perfekte Geschenkidee! Die farbig gestalteten FanTickets werden auf exklusivem Ticketmaterial gedruckt und stellen die wohl beste Alternative zum regulären Ticket dar.“

In Linz begleitet das Symphonieorchester der Volksoper Wien, Tickets gibt es ab 59 Euro. In Bad Hofgastein begleitet die Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs. Dort fangen die Tickettpreise bei 79 Euro an.

Der touristische Hintergrund ist offenkundig. Warum auch nicht. Es haben schon mehr als ein Tenor Stadien gefüllt – und das Charisma und die stupend geschmeidige und tragfähige Stimme von Juan Diego Flórez begeistert ja nicht nur die ausgewiesenen Belcanto-Fans und Aficionados vom Hohen C.

Laut Aussendung von „tourismuspresse“, die via Philharmonie Salzburg in die Redaktion geflattert kam, ist Juan Diego Flórez  „ein peruanisch-österreichischer Opernsänger und gilt als der weltweit führende Vertreter des seltenen und schwierigen Tenore di grazia der Gegenwart“. Die Formulierung in der Presseaussendung spricht nicht von inniger  Vertrautheit mit den hübschen Benennungen für Stimmfach oder Stimmcharakteristiken innerhalb der Gattung der Tenöre. Der „Tenore di grazia“, also der „Tenor von Anmut“, verzaubert irgendwo zwischen Spieltenor oder lyrischem Tenor, weit jedenfalls weg vom martialischen Heldentenor. Was aber nicht heißt, dass es einem Florez an Durschschlagskraft mangelt. Aber er singt nun wirklich „anmutig“ - wendig, geschmeidig, bis in die höchsten Lagen. Viele Partien aus Opern von Bellini und Donizetti, die Juan Diégo Florez, immer wieder bejubelt verkörpert, verlangen dieses  Stimmfach.

Programm-Details für das Konzert am 21. Juli in der Alpenarena in Hofgastein sind online noch nicht auffindbar. Aber alles zwischen Bononcini, Piccinni und Rossini wird willkommen sein. Gerne auch Donizettis Tonio – wegen der besonders vielen „Hohen Cs“. Nicht alle dieser Opern sind gängig im Repertoire. Donizettis „Lucrecia Borgia“ etwa konnte man vergangenen Festspielsommer in einer fulminatnen konzertanten Aufführung erleben. Florez sang da den ledigen Sohn der legendären Männer-Verschleißerin - selbstverständlich „mit Anmut“.

Juan Diégo Florez, 1973 in Lima geboren, sang und spielte schon als Kind peruanische Volks- und Popmusik. Er begann mit Siebzehn am Nationalen Musikkonservatorium seiner Heimatstadt zu studieren und gewann drei Jahre später ein Stipendium für das Curtis Institute of Music in Philadelphia. Der Rest ist Star-Geschichte.

Weder die Philharmonie Salzburg noch ihre Dirigentin Elisabeth Fuchs müssen hier extra vorgestellt, doch darf zum Florez-Clou herzlich gratuliert werden. Nach Bad Hofgastein – hat man sich dort nicht zu „Hofgastein“ degradiert? – ist der Weg auch bekannt.

Bild: Global Entertainment Group GmbH
www.oeticket.com