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Die Geige für den Teufel

FESTSPIELE 2025 / KONZERT

05/12/24 Ewig ist es her: Die Geschichte vom Soldaten erlebte man bei den Festspielen zuletzt vor mehr als einem Vierteljahrhundert, 1998, in einem Zirkuszelt im Hof des Toskanatraktes. Im kommenden Sommer gibt es das Stück, in dem ein Soldat seine Geige, sprich die Seele dem Teufel verkauft, in einer Koproduktion der Festspiele mit dem Marionettentheater.

Warum sich diese Produktion, für die einer der namhaftesten bildenden Künstler Deutschlands, Georg Baselitz, die Ausstattung übernimmt, wohl im Konzertprogramm der Festspiele gelandet ist und nicht bei der Oper? Sei's drum. Das nächstjährige Festspielprogramm ist das letzte, das Florian Wiegand verantwortet. Er hat verdientermaßen eine wirklich gute Nachred'.

Man soll Feste feiern, wie sie fallen, und im Fall der Wiener Philharmoniker kann man dem Feierglück ein wenig nachhelfen. Es waren ja schon ab 1921 bereits Mitglieder der Wiener Staatsoper an Festspielkonzerten beteiligt und ab 1922 offiziell das Orchester der Wiener Staatsoper. Aber 1925 traten sie erstmals als Wiener Philharmoniker auf. Wie üblich im Sommer 2025 fünf Programme: Lorenzo Viotti gibt mit Strawinskys Opern-Oratorium Oedipus Rex und Tschaikowskys Vierter Symphonie sein Salzburger Debüt am Pult der Wiener Philharmoniker. Andris Nelsons stellt das Adagio aus der (unvollendeten) Zehnten Symphonie von Gustav Mahler der Zehnten von Dmitri Schostakowitsch gegenüber und beendet mit diesen Konzerten seinen 2018 s mit den Philharmonikern begonnenen Mahler-Zyklus in Salzburg. Riccardo Muti dirigiert Schuberts Vierte („Tragische“) und Bruckners f-Moll-Messe. Yannick Nézet-Séguin hat sich Wagner vorgenommen (Vorspiel zu Lohengrin, Siegfried-Idyll und ersten Akt Walküre). Franz Welser-Möst dirigiert Werke von Weinberg und Bruckner.

Nach langer Pause ist das Concertgebouw Orchestra wieder zu Gast in Salzburg. Unter der Leitung des designierten Chefdirigenten Klaus Mäkelä stehen Werke von Schubert in der Bearbeitung von Luciano Berio sowie Mahler auf dem Programm. Zusammen mit seinem 2022 gegründeten Orchester Utopia sowie Regula Mühlemann und Alexander Melnikov als Solisten führt Teodor Currentzis Werke von Schostakowitsch und Mahler auf. Jordi Savall und Le Concert des Nations setzen in diesem Jahr einen Schubert-Schwerpunkt. Unverzichtbar das West-Eastern Divan Orchester unter Daniel Barenboim und mit Lang Lang als Solisten. Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker interpretieren Mahlers Neunte, Maxime Pascal dirigiert sein Ensemble Le Balcon, das – wie auch das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling – einen gewichtigen Beitrag zur Hommage À PIERRE Boulez leistet. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien bringt unter der Leitung von Ingo Metzmacher und Georg Nigl als Solisten Hans Werner Henzes Oratorium Das Floß der Medusa zur Aufführung. Und auch das Gustav Mahler Jugendorchester unter Manfred Honeck ist wieder da. Les Musiciens du Prince – Monaco und Il Canto di Orfeo unter der Leitung von Gianluca Capuano sind diesmal für die c-Moll-Messe dran.

Zwei Schwerpunkte drängten sich für den Festspielsommer 2025 auf: D-S-C-H Dmitri Schostakowitsch liegt nahe, weil dieser in der Sowjetunion nicht wenig drangsalierte, aber dann doch nicht totzuschweigende Komponist vor fünfzig Jahren, am 9. August 1975, verstorben ist. Er war einer, der mit seiner Musik den Zensoren nicht selten auf der Nase herumtanzte.

À PIERRE erinnert an den 100. Geburtstag von Pierre Boulez zum und seine über Jahrzehnte währende innige Beziehung zu Salzburg, wo sich auch die intensive musikalische Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern entspann. In dieser Konzert-Hommage gedenken die Salzburger Festspiele seinem Wirken als Komponist und Dirigent. „Er wollte Musik schaffen, in der sich Intellekt und Emotion gleichermaßen mitteilten, in der die Schönheit berechnet und der Verstand verspürt werden konnten.“

In den Kammerkonzerten sind die Pianisten Igor Levit mit Lukas Sternath, Evgeny Kissin gemeinsam mit Gidon Kremer und weiteren Solisten, das Quatuor Ébène sowie das Hagen Quartett zusammen mit der Cellistin Julia Hagen und dem japanischen Pianisten Mao Fujita bei dessen Festspieldebüt zu hören. Außerdem sind das Leonkoro Quartett und das Cuarteto Casals sowie Mitglieder der Wiener Philharmoniker zu hören. Tamara Stefanovich, Nenad Lečić, Jörg Widmann und das SWR Experimentalstudio gestalten ein vielschichtiges Programm zum Boulez-Schwerpunkt.

In Solistenkonzerten spielen Daniil Trifonov, Pierre-Laurent Aimard, Evgeny Kissin, Igor Levit, Grigory Sokolov, Arcadi Volodos, Yulianna Avdeeva und András Schiff. Sein Festspieldebüt gibt der isländische Pianist Víkingur Ólafsson. Patricia Kopatchinskaja spielt ein Recital gemeinsam mit dem Pianisten Joonas Ahonen, María Dueñas zusammen mit Alexander Malofeev.

Liederabende gestalten Diana Damrau und Jonas Kaufmann zusammen mit Helmut Deutsch, Asmik Grigorian und Hyung-ki Joo, Christian Gerhaher und Gerold Huber, Andrè Schuen gemeinsam mit Daniel Heide, Sabine Devieilhe mit Mathieu Pordoy sowie Florian Boesch mit der Musicbanda Franui.

Im Sommer 2023 haben die Salzburger Festspiele die Reihe Kleine Nachtmusiken im Stefan Zweig Zentrum ins Leben gerufen. Sie kam offenbar an und wird fortgeführt. Georg Nigl, August Diehl und Alexander Gergelyfi laden an insgesamt sechs Abenden zu drei Programmen ein: „Abendempfindung – Mozarts Clavichord“, „Weit von der schönen Erde – Ein Schubertabend“ sowie „To be or not to be – Ein Shakespeare-Abend“. Die Mozart’sche Nachtmusik wird man auf dem Original-Clavichord von Mozart hören können. Georg Nigl interpretiert zudem mit Alexander Gergelyfi Schuberts „Schöne Müllerin“.

Chefdirigent Roberto González-Monjas, Adam Fischer, Ivor Bolton, Andrew Manze sowie vom Flügel aus der japanische Pianist Kyohei Sorita leiten das Mozarteumorchester in den Mozart Matineen.

Die Camerata Salzburg ist in die Ouverture spirituelle eingebunden und spielt in einem weiteren Konzert Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ mit Janine Jansen sowie Mendelssohns „Italienische“.

Am ersten August-Wochenende sind die Ausscheidungskonzerte um den Herbert von Karajan Young Conductors Award angesagt. Und die Young Singers sind natürlich auch da und dort eingesetzt. (Festspiele / dpk-krie)

Stichtag für alle Kaufkartenbestellungen ist der 21. Januar 2025. Direktbuchungen über die Website sind ab 21. März 2025 möglich – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder. dpk-krie (2) – Salzburger Festspiele / Eduardus Lee (1); Peter Adamik (1); Felix Broede (1)

 

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