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Ein Ruf aus Deutschlands Norden

MUSEUM DER MODERNE

31/03/22 Das Land muss sich um eine neue Leitung fürs Museum der Moderne umschauen, und zwar sehr plötzlich: Direktor Thorsten Sadowsky übernimmt mit Oktober 2022 eine neue Aufgabe.

Von Reinhard Kriechbaum

Schon im Oktober dieses Jahres wird Sadowsky wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. „Er übernimmt damit die wissenschaftliche Leitung des größten Museumsverbunds zwischen Kopenhagen und Hamburg und die Aufgabe, einen der bedeutendsten Akteure in der nordeuropäischen Museumslandschaft nachhaltig weiterzuentwickeln“, heißt es in einer Presseaussendung.

Vier Jahre lang hat Thorsten Sadowsky nun das Museum der Moderne geleitet. Die auffälligste Veränderung dieser Jahre: Das Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm wurde konsequent auf Inklusion, Diversität und globalen Perspektivenwechsel ausgerichtet, sprich: Man ist mit einer ganzen Reihe von Ausstellungen weggerückt von einer ausschließlich Europa-zentrierten Sichtweise, die den Museumsbetrieb ja nach wie vor stark prägt.

„In den letzten Jahren ist es gemeinsam mit dem hochmotivierten Museumsteam gelungen, wesentliche Meilensteine auf dem Weg zu einem innovativen, erlebnisreichen, offenen und vermittlungsstarken ‚Kunstmuseum für alle‘ zu setzen“, sagt Thorsten Sadowsky rückschauend auf die eigene Arbeit. „Dieser spannende Transformationsprozess, der auch die Digitalisierung einbezieht, ist die aktuelle und künftige Herausforderung“. Mit Anfang September 2018 hatte Sadowsky die Leitung des Museums der Moderne übernommen. „Ich verstehe das Museum als ein offenes diskursives Forum, das seine Legitimation aus einer kritischen Verortung der Gegenwart bezieht und die drängenden Fragen der Zeit aufgreift“, sagte er damals. Indem der Blick auch auf das Kunstschaffen anderer Kontinente gerichtet wurde, ist das in den Jahren seither durchaus eingelöst worden. Werkschauen von Yinka Shonibare, Sigalit Landau und Fiona Tan seien nur als Beispiele genannt.

Unter Sadowskys Leitung wurden Leitung wurden umfangreiche Sanierungs- und Baumaßnahmen einschließlich eines neuen Wegeleitsystems an den beiden Museumsstandorten umgesetzt. Morgen Freitag lädt man offiziell ins Rupertinum refreshed, der Wiedereröffnung des im vergangenen Halbjahr umgebauten und nun barrierefreien Gebäudes. Daran schließt sich ein Tag der offenen Museumstür am Samstag (2. April) an.

Was für einem Museums-Konglomerat wird der jetzt 61jährige Thorsten Sadowsky an seinem neuen Wirkungsort vorstehen? Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf umfasst Sammlungen ganz unterschiedlicher Art. Auf der Museumsinsel Schloss Gottorf selbst gibt es unter anderem ein Archäologiemuseum, eine Sammlung für Kunst- und Kulturgeschichte der Region und einen Barockgarten. In der Nähe gibt es ein Wikingermuseum. Zum Portfolie gehört ein Freilichtmuseum in der Nähe von Kiel, ein Eisenkunstguss-Museum und das Kloster Cismar, eine frühgotische Abtei. Das Jüdische Museum in Rendsburg ist in der ältesten Synagoge von Schleswig-Holstein untergebracht.

Thorsten Sadowsky, geboren in Westfalen, ist nicht das erste Mal in Deutschlands Norden tätig. In Schleswig-Holstein wirkte er von 2008 bis 2013 als Gründungsdirektor des mehrfach ausgezeichneten Museums Kunst der Westküste in Alkersum auf der Nordseeinsel Föhr. Vor seiner Berufung nach Salzburg leitete Sadowsky das Kirchner Museum in Davos.

Am 2. April von 10 bis 18 Uhr ist im wiedereröffneten Rupertinum „Tag der offenen Museumstür“ – www.museumdermoderne.at
Bilder: dpk-krie

 

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