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„Eine besondere museale Erzählung“

HINTERGRUND / BELVEDERE SALZBURG

09/12/20 Hinter jedem Ausstellungsstück in jedwelchem Museum stehen dutzende Dinge, die herzuzeigen der Platz fehlt. Sie füllen (und verstopfen) Depots. Große Museen überlegen, was sie anderswo zeigen können. Das Belvedere Salzburg, eine Dependance des Wiener Belvedere, nimmt Gestalt an.

Von Reinhard Kriechbaum

Eine gute Weile – bis 2026 – wird man wohl noch drauf warten müssen. Aber der politische Wille ist da, eine solche Belvedere-Zweigstelle in Salzburg einzurichten, angeschlossen an und eingebunden in das Salzburg Museum.

Nun haben das Kuratorium des Belvedere und der Aufsichtsrat des Salzburg Museum den Plänen zur Weiterführung des gemeinsamen Projekts einer Belvedere-Dependance in Salzburg zugestimmt, gab man heute Mittwoch (9.12.) bekannt. Eine Finanzierungszusage, laut Landeshauptmann Wilfried Haslauer, gibt es ja schon. Im kommenden Frühjahr soll ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden.

Es geht nicht um ein neues Gebäude, sondern darum, wie man das Belvedere Salzburg in die Neue Residenz, den Hauptsitz des Salzburg Museums, einschreibt. Ein „Raum- und Funktionsprogramm“ wurde ja bereits erarbeitet, das – wir zitieren aus der heutigen Presseaussendungen der Landeskorrespondenz und des Salzburg Museums – „neben der Errichtung von Ausstellungsräumen eine gestalterische Aufwertung des Gesamtareals der Neuen Residenz und eine attraktive Anbindung an die Fußgängerführung durch die öffentlichen Zonen der Neuen Residenz“ vorsehe. Man soll also von einem einem Ausstgellungsbereich in den anderen geleitet werden, wohl so, wie es das DomQuartier in unmittelbarer Nachbarschaft vormacht: Da geht man auch von der Residenzgalerie ins Dommuseum, über die Kunst- und Wunderkammer ins Stiftsmuseum von St. Peter und wieder zurück in die Residenz. Der Architekturwettbewerb nun soll Konzepte für Umbau-Möglichkeiten im Osttrakt der Residenz und im hinteren Innenhof eröffnen. Ergebnisse sollen bis November kommenden Jahres vorliegen. Im „vierten Quartal 2022“, also ungefähr in zwei Jahren, will man zu bauen beginnen, heißt es. Und 2026 könnte es fertig sein.

Es liegt in den letzten Jahrzehnten im Trend, dass international bedeutende Museen Dependancen eröffnen“, bestätigt der Direktor des Salzburg Museums, Martin Hochleitner. Mit dem Projekt Belvedere Salzburg werde allerdings „ein völlig neues Kapitel der Zusammenarbeit von zwei Museen an einem Standort“ aufgeschlagen. „Im Zentrum des UNESCO Weltkulturerbes Salzburg entsteht ein Projekt, das auch von den Sammlungsbeständen und den beiden Institutionsgeschichten eine hochattraktive neue Erzählung in der Museumlandschaft Österreichs eröffnen wird“, ist Hochleitner überzeugt.

Eine „besondere museale Erzählung in Verbindung mit der Salzburger Kunstgeschichte und mit exquisiten Exponaten, auch - aber nicht nur - mit Salzburgbezug“ spricht auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer an. Das gemeinsame Projekt des Salzburg Museum und des Belvedere sei „eine Auszeichnung für den Kulturstandort Salzburg“.

Laut Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere, werde die vorgesehene Salzburg-Dependance „wesentlich zu einer erweiterten Sichtbarkeit der Belvedere-Sammlung außerhalb Wiens und zu einem breiteren Selbstverständnis einer Bundessammlung“ beitragen. „Die Sammlungsaufstellung in Salzburg wird eine eigenständige Präsentation sein, aber auch eine Ergänzung zur Dauerausstellung in Wien.“

Die Präsentation im neu geschaffenen Ausstellungsbereich in der Neuen Residenz soll Werke vom Mittelalter bis in die Gegenwart umfassen und „auf Kunst- und Kulturgeschichte Salzburgs Bezug nehmen“, und „auch in den kuratorischen Konzepten wird die dialogische Zusammenarbeit zwischen Wien und Salzburg sichtbar sein“.

Was der Spaß kostet? Für das Gesamtprojekt rechnet man mit „netto ca. dreißig Millionen Euro“. Finanziert wird die Dependance des Belvedere durch Stadt und Land Salzburg.

Fotomontage: Belvedere Wien, Lukas Schaller/Salzburg Museum
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