Gar keine gemischten Gefühle

SALZBURG FOUNDATION / ANTHONY CRAGG

0606/14 Seine „Caldera“ steht und fließt und ruht zwischen Magnolien auf dem Makartplatz und wurde nie angefeindet. Nun hat der Künstler Anthony Cragg für das „Kunstprojekt Krauthügel“ der Salzburg Foundation drei neue Außenskulpturen geschaffen: Bis 29. September sind die Bronzearbeiten Points of View, Runner und Mixed Feelings auf dem Krauthügel  zu sehen.

Von Heidemarie Klabacher

„Gemischte Gefühle“, oft eine diffuse Angelegenheit, lassen sich in diesem Fall in genaue Zahlen fassen: 550 mal 236 mal 224 Zentimeter und vier Tonnen. So groß und so schwer ist die Bronzeskulptur mit dem Titel „Mixed Feelings“von Anthony Cragg, die seit einigen Tagen zusammen mit zwei Schwesternwerken auf dem Krauthügel thront.

Im Rahmen des „Kunstprojektes Krauthügel“ präsentiert die Salzburg Foundation auf 80.000 Quadratmetern unterhalb der Festung Hohensalzburg jährlich eine temporäre Ausstellung. Das wertvolle Gelände gehört der Erzabtei St. Peter. Walter Smerling und Karl Gollegger, der künstlerischer Leiter und der Präsident der Salzburg Foundation, haben mit dem Erzstift eine Kooperation vereinbart.

Der Künstler Anthony Cragg sei über die Einladung „sehr erfreut“ gewesen und habe eigens für Salzburg drei neue Bronzeskulpturen geschaffen, so die Verantwortlichen. Points of View, Runner und eben Mixed Feelings sind inzwischen gut in Salzburg gelandet – und natürlich auch schon aufgestellt: Am Freitag (6.6.) um 11 Uhr wird die Ausstellung mit dem etwas sperrigen Titel „Anthony Cragg – Drei neue Außenskulpturen“ offiziell eröffnet. Auch der Künstler selber werde bei dieser Gelegenheit seine Werke zum ersten Mal in ihrer neuen Umbebung sehen. Der Krauthügel habe Cragg jedenfalls sofort überzeugt, so Walter Smerling.

„Anthony Cragg – Drei neue Außenskulpturen“ ist bereits die zweite Zusammenarbeit des englischen Bildhauers mit der Salzburg Foundation: Seit 2008 steht dessen „Caldera“ als siebtes Kunstprojekt des „Walk of Modern Art“ auf dem Makartplatz.

Anthony Cragg wurde 1949 in Liverpool geboren und zog nach dem Kunststudium nach Deutschland. Seit den späten Siebzigerjahren lebt er in Wuppertal. 2006 hat er dort einen 15 Hektar großen verwilderten Park (samt denkmalgeschützter Villa) erworben und im September 2008 den Skulpturenpark „Waldfrieden“ eröffnet. Gezeigt werden Werke von Anthony Cragg und wechselnde Ausstellungen anderer international bekannter Bildhauer.

Anthony Cragg lehrte ab 1979 er an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 1988 als Professor, und hat seit 2001 die Professur für Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin inne. Seit 1994 ist er Mitglied der Royal Academy of Arts in London und seit 2002 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Anthony Cragg ist Träger zahlreicher renommierter Preise und Auszeichnungen. 2002 wurde er zum „Commander of the British Empire“ erhoben. Von 2009 bis 2013 war Cragg Rektor der Kunstakademie Düsseldorf: In dieser Funktion folgte er übrigens Markus Lüpertz, dessen „Mozart – Eine Hommage“ lange (und unverständlicherweise) das umstrittenste Kunstwerk des Salzburger „Walk of Modern Art“ war.

Anthony Cragg persönlich bietet in der Aussendung der Salzburg Foundation kurze prägnante Deutungshilfen für seine drei Monumentalwerke: „So sehr man sich über eine eigene Sichtweise freut, ist es oft ein einsamer Tanz“, sagt der Künstlers über die Skulptur „Points of View“, eine dreiteilige Arbeit, deren einzelne „Points“ jeweils drei Tonnen wiegen.

Die Skulptur „Runner“ vermittle ihm das Gefühl, so der Künstler, „das man in dem Moment hat, in dem man denkt, man weiß wo es langgeht, aber dabei erahnt, möglicherweise in die falsche Richtung zu laufen“. „Runner“ ist ebenfalls eine gewichtige Bronzearbeit von kompakten 2,5 Tonnen. „Mixed Feelings“ beschreibe, so heißt es in der Aussendung, die vielfältigen Gefühle des Künstlers Anthony Cragg. Diese Arbeit für den Krauthügel entstand bereits 2012, ein Jahr vor ihren Schwesternwerken. Übrigens: Gegenüber den Arbeiten Anthony Cragg hegt in Salzburg niemand „gemischte Gefühle“.

Bilder: Salzburg Foundation/Andreas Knittel/Anthony Cragg