Wir reden also von Fallschirmen. Und doch geht es ganz eminent um Skulptur, Relief, und vielleicht sogar um Malerei. Der Wiener Clemens Wolf (Jahrgang 1981), dem jetzt eine Schau im Studio des Traklhauses gilt, hat sich auch schon um den Faistauerpreis beworben und ist damals, vor sechs Jahren, sogar zu Ausstellungsehren gekommen.
Fallschirm deshalb, weil Wolf zu dieser Sportart eine Beziehung hat. Nach zwanzig Jahren ist ein Fallschirm sowieso am Ende seines Lebens als Luftbremser angekommen. Dann schlägt Clemens Wolf zu und taucht den Schirm mitsamt Seilen, Gurten und Karabinern in farbiges Epoxi-Harz. Das Objekt wird anschließend drapiert und härtet aus. „Eigentlich geht es mir um die Ästhetik der Falte und des Ruinösen“, erklärt der Künstler. Freilich, im Flug schaut ein Fallschirm deutlich stattlicher aus als das Faltengebilde am Boden.
Für eine Serie „Parachute Painting“ hat Clemens Wolf Fallschirmstoff inklusive Nähten und Zwickeln über Holz gespannt und auch wieder mit farbigem Kunstharz behandelt. Das Ergebnis sind Mischprodukte zwischen Tafelbildern und Reliefs. Von Bedeutung ist der Schaffensprozess selbst, denn nach dem Eintauchen ins Harz bleibt nur eine relativ kurze Zeitspanne, in der der Künstler als Skulpturist das Material quasi formen kann. Die Sache sei „planungsintensiv“, erklärt Wolf, „das Tun selbst muss schnell gehen“.