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Das Lachen lacht über uns

MOTZART / CHRISTIAN SATTLECKER

15/04/13 „Das Lächeln macht Platz für die Geburt des Lachens“, sagt er. Und wenn dann noch die Stimme dazu käme, wäre das wie ein akustischer Fingerabdruck, also einmalig. Christian Sattlecker referierte und philosophierte über die „Kunst des Lachens“.

Von Ursula Trojan

040Zu Beginn ist die Stimmung noch recht ernst. Christian Sattlecker informiert das Publikum, dass es hier sei, um etwas zu lernen, sich in einer Art „Master Class“ befände. Der Untertitel dieser Veranstaltung: Haben wir die Wahl zu lachen? Oder lacht etwa das Lachen über uns? Und: Lachen sei eine Reaktion, nicht so sehr Aktion. Gewandt hantelt sich der Protagonist des Abends weiter zum Kapitel „Zuschauer“: Es gibt ein Publikum – das des heutigen Abends – und das Publikum an sich. Aber wie funktioniert ein Publikum? Dieses wird zunehmend nervöser, denn es ahnt zu Recht, was folgen würde. Punktgenau wird auch schon der berühmte „freiwillige Freiwillige“ gesucht, zur allgemeinen Erleichterung und Erheiterung dann auch im Klavierbegleiter gefunden. Dessen stoische Miene, sein leicht unwilliger Ausdruck gibt auch sofort Anlass zu den ersten, befreiten Lachstürmen. Das Eis ist gebrochen.

Der Salzburger Theatermann Christian Sattlecker gibt mit dem Text des Theaterdirektors, Schauspielers und Clowns Jos Houben auch eine Einführung in das Wesen des Darstellenden Spiels. Am Beispiel Körperhaltung und Gehen mimt er ein „kleines Dramolett der Erkenntnis“, eine Person, die sich in einer Galerie der Moderne aufhält. Gepaart mit Mimik und Gestik wird der Bildbetrachter zum Leben erweckt. Noch amüsanter geht’s beim folgenden Tier-Anthropomorphismus zu: Nun verirren sich Huhn, Hund, Ochse und Fisch ins Museum. Große Spannung herrscht in den Szenen mit den so genannten „Bühnen-Unfällen“. Wie findet der Mensch nach etwaigem Stolpern seine Würde wieder? Abermals kommt zur Steigerung des Vergnügens Kompagnon Peter Wesenauer zum Einsatz.

Um verschiedene Lach-Arten zu demonstrieren, nimmt Christian Sattlecker dann doch die Hilfe der Zuschauer in Anspruch – jedoch in Gruppen eingeteilt brilliert man gerne mit Kaskaden- oder meckerndem Lachen! Und man überlegt, in welche Kategorie wohl der „eigene, akustische Fingerabdruck“ eingeordnet würde.

Das Finale des diesjährigen MoztArt Kabarettfestivals ist zugleich das Finale eines legendären Kabarettisten: Georg Schramm beendet seine Karriere und verabschiedet sich morgen Dienstag (16.4.) mit „Meister Yodas Ende - Über die Zweckentfremdung der Demenz“ (Dienstag 16.4.). - www.argekultur.at
Bild: www.clowndoctors.at

 

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