Bereit zum sommerlichen Zirkus-Abflug

ODEION / GARTENLAUBENFEST

11/07/12 Zwölf Artistinnen und Artisten aus ebensovielen Ländern. Sie laufen auf seilen, scheinen sich darin heillos zu verwickeln. Zirkusleute „ready to fly“, von Wikingerakrobatik bis Hula Hoop Italiano: Das gibt es dieser Tage beim GartenLaubenFest im Odeion.

Winterfest-Impresario Georg Daxner hat das Gastspiel mit Nouveau Cirque im Odeion vermittelt. Die jungen Leute stehen am Ende ihrer zweijährigen Ausbildung am „Le Lido – Centre des Arts du Cirque Toulouse“, einer professionellen Zirkusschule. Die Ausbildung wird wie jedes Jahr mit der Eigenkreation eines Stückes beendet. Diese Show ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Hier finden die Künstler die Möglichkeit finden, ihre artistische Arbeit und ihren individuellen Zugang zum Metier Zirkus vorzustellen.

Was steht sonst dieser Tage beim GartenLaubenFest ins Haus? In ganz intimem Rahmen – und hoffentlich unter freiem Himmel - gibt es am Freitag um 22.15 Uhr erotische Literatur aus mehreren Jahrzehnten zu hören. Susanne Czepl verführt das Publikum gemeinsam mit ihren Musikerkollegen Christoph Lindenbauer und Anselm Oberhummer.

Dieser Tage erst hatte die Produktion „Der Jeppe vom Berge“ in der Bearbeitung von H. C. Artmann und Herbert Wochinz als Produktion des Theater Ecce in der Regie von Reinhold Tritscher Premiere. Es ist ein Stück von dem Barockdichter Ludwig Holberg, den man auch „dänischen Molière“ nennt. „Der Jeppe vom Berge“ ist 1722 entstanden.  und wird im Rahmen des GartenLaubenFests im Juli gezeigt, in einer Textfassung von H.C.Artmann und Herbert Wochinz. führt Regie. „Jeppe vom Berge“ ist eine derbe Volkskomödie, die als erste gesellschaftskritische Komödie der europäischen Theatergeschichte gilt. Für Regisseur Reinhold tritscher ist der Säufer Jeppe ein Spiegelbild heutiger Menschen, die sich mehr oder weniger in Macht- und Ohnmachtsverhältnisse fügen oder fügen müssen. „Wer ist dieser Jeppe heute? Migrant, Landarbeiter; Arbeitsloser?“, fragt Tritscher. „Woher er kommt, in welchem Land er lebt spielt keine Rolle. Die Verhältnisse sind ohnehin festgefahren. Die Welt der Mächtigen wird als abgehoben und zynisch erlebt, die Welt der Herrschenden, der Finanzwelt schon lange nicht mehr verstanden, weil sie längst zu kompliziert geworden ist für einen ‚ungebildeten Unterschichtler’. Jeppe spürt nur ein diffuses Gefühl, irgendwie betrogen zu werden.“ Und selbst, als er – natürlich nur scheinbar – zur Macht kommt, ist Jeppe bloß Spielball der Mächtigen. Rupert Bopp und Johannes Steiner haben die Musik zu der Aufführung gemacht. Gespielt wird beim GartenLaubenFesdt bis 28. Juli noch fünf Mal, das nächste Mal am Samstag (14.7.).

Am Sonntag (15.7.) schließlich ist „theaterachse“ zu Gast, die ein Best-Of-Programm auf die Bühne bringt.

Der Nouveau Cirque "Tour de Lido" berginnt heute Mittwoch (11.7.) im Odeion, weitere Vorstellungen am 12. und 13.7., jeweils 20 Uhr.
Das GartenLaubenFest dauert noch bis 28. Juli - www.odeion.at
Bilder: Photolosa / Christophe Truilhet (2); Odeion (1)