Wer ist raus?

ARGEKULTUR / RAUS BIST DU

12/05/11 Mit Jugendlichen zum Thema Gewalt und Gewaltprävention ein Theaterstück zu kreieren ist eine Sache. Eine sehr lobenswerte. Das Projekt „MachtSchuleTheater“ des Bundesministeriums macht dies möglich. Mag sein, dass für die Mitwirkenden von „VRI HAL THU – RAUS BIST DU“ auch alles ganz logisch ist. Das Publikum jedoch bleibt etwas ratlos zurück.

Von Ursula Trojan

Zwei Schülergruppen, die sich miteinander zu arrangieren versuchen, sind allein auf Zeltlager im Wald. Die Handys funktionieren nicht, die Lehrer wurden von unheimlichen Waldmenschen in langen Mänteln weggesperrt. Dies ist anfangs in einem Film zu sehen. So weit, so spannend. Und ein auf alle Fälle interessanter Ausgangspunkt. Die Jugendlichen beginnen sich zu mischen und teilen sich immer wieder in bestimmte Gruppen auf: Einmal trennen sich Burschen und Mädchen, dann wieder erfolgt die Einteilung in „richtige Österreicher und andere“. Es gilt, die Zeit – nützlich - zu vertreiben; ein Literaturtest wird veranstaltet .Textanfänge von Goethe oder Hölderlin sollen vervollständigt werden. Dann werden mit Hilfe von Stöcken Buchstaben gelegt. Z wie Zigeuner. Blitzschnell wird erklärt, dass Sinti und Roma gemeint sind, eine gruselige (?) Sage über gequälte Zigeunerkinder, die nun im Wald umgehen, wird vorgetragen. Und plötzlich sind „sie“ da, mit ihren langen und dicken Mänteln. Unheimlich und fordernd.

50 Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule Taxham und der Städtischen Hauptschule Plainstraße stellten sich in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Salzburg der Aufgabe, diesen Prozess gemeinsam zu durchleben. Aufführungsort ist die ARGE Nonntal. Viele attraktive Ideen wurden eingebracht, einiges an kreativem Potential der jungen Schauspieler genützt. Leider endet das Spiel am Höhepunkt und lässt viele Fragen offen. So etwa, um es noch einmal aufzugreifen, das Thema „Zigeuner“. Haften geblieben ist, dass diese stehlen, nicht kommunizieren können und Leute einsperren, wie in diesem Fall die Lehrpersonen. Ist es möglich, dass diese Message erarbeitet wurde? Wenn nicht, wer sind dann die „Waldmenschen“? Ein Spiegelbild der im Dickicht der Gefühle gefangenen Kinder selbst? Wer erklärt dies dem jugendlichen Publikum? Der Zuseher fühlt sich einsam im Wald stehen gelassen.

Weitere Aufführungen am 12. und 13. Mai (10 Uhr) sowie am 15. Mai (16 Uhr) in der ARGEkultur. - Informationen: www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: Schauspielhaus Salzburg / Eva-Maria Griese