Nestroys für die Kanaillen

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26/11/21 Von insgesamt acht Salzburger Nominierungen für Nestroy-Theaterpreise sind es schließlich zwei geworden, je einer für das Landestheater und die Festspiele. Und dazu kam noch der Publikums-Nestroy. Er ging an Verena Altenberger für ihre Buhlschaft.

Es war kein rauschendes Theaterfest, auf das man bis zuletzt hoffte, sondern eine ORFIII-Fernsehveranstaltung am Vorabend des allgmeinen Lockdowns. Für Salzburg war's interessant, weil sowohl das Salzburger Landestheater wie auch die Festspiele mit je vier Optionen im Rennen waren. Wir berichteten.

Das Salzburger Landestheater kann sich jetzt über einen Nestroy-Preisträger freuen. Gregor Schulz wurde zum bester männlichen Nachwuchsschauspieler gekürt, als Franz Moor in Friedrich Schillers Die Räuber, inszeniert von Sarah Henker. „Es gelingt Gregor Schulz die feierliche Sprache für unsere Ohren eingängig zu machen. Eine formvollendete Darstellung“, so die Begründung der Jury.

Gregor Schulz ist seit 2016 Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Während seines Studiums spielte er dort an der Schaubühne, an der Volksbühne und am Berliner Ensemble. Von ihm als „Kanaille“ in den Räubern war nicht nur die Nestroy-Jury angetan. Für seine Rollengestaltung wurde Gregor Schulz jüngst auch in der Kritiker-Umfrage von „Theater heute“ als bester Nachwuchskünstler nominiert.

Bei den Festspielen gab's für den Nestroy eine mehr als hochkarätige Auswahl. Immerhin standen als mögliche „Beste Schauspielerinnen“ die beiden konkurrierenden Königinnen in Maria Stuart, Bibiana Beglau und Birgit Minichmayr, sowie Lina Beckmann als Richard in Richard the Kid & the King zur Auswahl.

Lina Beckmann ist's geworden, die – so die Schauspielleiterin der Festspiele Bettina Hering – mit ihrer „schlichtweg sensationellen Darstellung dem brutalsten Bösewicht und Verführer im Shakespearschen Kosmos eine Kraft, Rasanz, Lust und schauspielerische Brillanz verliehen“ habe.

Das Publikum hatte die Möglichkeit, online abzustimmen. Da fiel die Wahl auf die Buhlschaft an der Seite von Lars Eidinger, Verena Altenberger. Dazu Bettina Hering: In der „aufregenden“ Regie von Michael Sturminger habe sie „mit einer außergewöhnlichen Klarheit und Direktheit in dieser Rolle eine auf den Punkt zeitgemäße, liebende und zweifelnde junge Frau erleben“ lassen.
(PSF/Salzburger Landestheater/dpk-krie)

Bilder: Landestheater Salzburg / Anna Maria Löffelberger (1); Salzburger Festspiele / Matthias Horn (1), Monika Rittershaus (1)
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