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Sex-Arbeit und Imbiss-Stand

LANDESTHEATER / UNERHÖRT:UNGEHÖRT

18/06/21 ... Es ist doch eine ganz intime Angelegenheit zwischen zwei erwachsenen Menschen, die in dieser Zeit Fußerotik haben oder sich gegenseitig den Kleinen Prinzen vorlesen können ... Das Haus in der Herrengasse das wurde renoviert, aber die haben irgend ein Problem gehabt mit dem Amt. Und die sind jetzt schon in der zweiten Instanz, ob sie eventuell wieder öffnen dürfen...

Von Heidemarie Klabacher

„Na, kannst Du Dir schon denken, warum wir Dich in die Herrengasse führen?“ Die „gelernte“ Salzburgerin kann. Und erwartet Informationen sozial- und kunsthistorischer Natur mit Betonung auf historisch. Von wegen. „Dass Sexarbeit in Österreich über Polizeigesetze geregelt wird ist ja schon eine Haltung. Wir haben neun verschiedene Landesgesetze, und in jedem Bundesland ist das unterschiedlich und sehr willkürlich ... Das Gesetz ist das, was stigmatisiert … Man sieht die Sexarbeiterinnen als Opfer, die beschützt werden sollten oder müssten... Also, wir haben da interne Ausbildung, wo es um Menschenrechtsschulung geht. Also, da glaube ich, sind wir nicht mal so schlecht bei der Polizei … Jedenfalls sind das keine Informationen, wie man sie typischerweise auf einem Salzburg-Audio-Walk erwartet.

Und genau darum soll es gehen: Um einen Blick auf Salzburger Lebensrealitäten, jenseits von Mozart und Kugel. Unter der Leitung von Angela Beyerlein und Anna Lukasser-Weitlaner haben die 17 Mitglieder der Bürgerbühne des Landestheaters einen Audio-Walk erarbeitet. „Die ganze Stadt ist Bühne“ ist der – in der Max Reinhardt-Stadt Salzburg ein wenig aufgelegte – Leitsatz der Bürgerbühne, die regelmäßig alternativ-kreativ wird. An besonderen Orten teils selbst geschriebene oder entwickelte Stücke realisiert. Oder, wie jetzt eben, den ganzen Ort zum Stück macht. „Die Stimmen der Mitglieder verführen zu einer Entdeckungstour quer durch die Stadt.“ Geblickt wird hinter die Fassaden, wie etwa hinter die besagten Hauses in der Herrengasse. Harmloser ist der Walk in durch die Gsättengasse Richtung Szene, auf dem, teils ein wenig bemüht, vom Party-Machen einst und jetzt erzählt wird.

Jedenfalls wolle man andere Facetten der von „Postkartenidylle geprägten Stadt Salzburg“ erlebbar machen. Gesprochen haben die Mitglieder der Bürgerbühne mit „Menschen, die dieses Paradies vermeintlich stören, am Rande der Gesellschaft leben oder zur Stelle sind, „wenn es brenzlig wird“. Das Motto des Audio-Walks ist ungehört:unerhört. Wie kommt man dazu? Das Landestheater öffnet heute Freitag (18.6.) um 15 Uhr einen Dropbox-Link mit den Audio-Dateien zum Herunterladen. Dazu gibt es auch ein Programmheft samt Stadtplan zum Download. Ein „Ausrüstungspaket“ inklusive Stift, Postkarte, Blatt Papier mit Unterlage und Kreide gibt es aber auch physisch im Kartenbüro zum Abholen. Dann muss nur noch die Audiodatei geladen werden.

Audio-Walk ungehört:unerhört - www.salzburger-landestheater.at
Bilder: dpk-klaba

 

 

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