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Humor ist, wenn man leise lacht

ARGEkultur / MOTZ ART

05/11/17 Im Kabarett zeige sich der Humor „nicht nur in der Pointe, sondern auch in der bestechenden Argumentation, in der Anbahnung dessen, was eine Pointe werden könnte“, sagt Markus Grüner-Musil, der scheidende künstlerische Leiter ARGEkultur und Leiter des Motz Art Kabarett Festivals.

„Die leisen Lacher, die vereinzelten glucksenden, glücklichen Lacher, die hört man nur wenn der Humor auf der Bühne Raum für den eigenen Gedanken lässt“, so Grüner-Musil. Klar doch: Für jenen Humor, bei dem man sich auf die Schenkel klopft, sind andere zuständig, nicht die ARGEkultur und nicht Motz Art. Dort sei der Freiraum das Ziel, „bei dem Sie lachen können, wann und wie sie wollen“, beschreibt es Grüner-Musil.

Und es solle auch ein individuelles, stilles Lachen sein: „An einem der sieben Abende wird es nicht nur leise sein, sondern tatsächlich gänzlich still – zumindest auf der Bühne“, verspricht Markus Grüner-Musil. Das Schweizer Kabarettduo „ohne Rolf“ komme nämlich „ohne ein gesprochenes Wort, dafür aber mit hunderten geschriebenen“. Eine weitere Neuentdeckung beim ältesten Kabarettfestival Österreichs (jenes von 27. Jänner bis 3. Februar ist das 36.) ist Christoph Sieber, „die neue deutsche Stimme des politischen Kabaretts – ganz in der Tradition von Dieter Hildebrandt und Georg Schramm“, wie es der Motz Art-Leiter beschreibt.

Dafür ist einer zum letzten Mal dabei: I Stangl, ein langer Freund des MotzArt Festivals, ist mit „Habe fertig“ auf Abschiedstournee. 26 Kabarettprogramme und weit mehr als 2000 Auftritte im gesamten deutschsprachigen Sprachraum sind möglicherweise österreichischer Rekord. Alfred Dorfer, Gunkl, die Science Busters und Sigi Zimmerschied sind auch Wohlbekannte. Zimmerschied hat im Gegensatz zu I Stangl noch nicht fertig, obwohl sein neues Programm „Der siebte Tag - Ein Erschöpfungsbericht“ heißt.

Wie also ist das nun mit dem Schweizer Duo „ohne Rolf“ und seinem – geschriebenen – Programm „Unferti“? „Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub haben gleich ein neues Kleinkunstgenre erfunden: Umblätterkabarett, Rascheltheater oder Papierkomik könnte man die schweigsame Show nennen, die über jede Menge Wortwitz verfügt.“ So der Tagesspiegel. Zwei Männer jedenfalls, die unzählige Plakate durchblättern, die „Schweizer Kleinkunst-Entdeckung im Theaterspektakel“, befand die NZZ.

Hoffnungslos optimistisch“ gibt sich Christoph Sieber. Der gebürtige Schwabe sei „die Stimme des jungen Kabaretts“, befand die Jury des Deutschen Kleinkunstpreises 2015. Als regelmäßiger Gast in deutschen TV-Kabarettformaten (Anstalt, Heute-Show, Ottis Schlachthof), mit seiner eigenen Kabarett-Late-Night-Sendung „Mann, Sieber!“ gemeinsam mit Tobias Mann seit 2015 im ZDF ist Sieber unterdessen zu einer festen Größe des politischen Kabaretts geworden. Als „Galgenhumorist“ (Frankfurter Rundschau) jongliere er „aberwitzig zwischen scharfsinniger, pessimistischer Situationsdiagnostik auf der einen Seite und grandios komischer Unterhaltung auf der anderen“ (Süddeutsche Zeitung). (ARGEkultur/dpk-krie)

36. MotzArt Kabarett Festival, 27. Januar bis 3. Februar – www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur

 

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