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Phantastisch daneben

SCHAUSPIELHAUS / DIE UNENDLICHE GESCHICHTE

05/12/17 Rennschnecke. Wesen aus Klang. Ungeheuer der Vielheit. Und natürlich ein fliegender Glückdrache. Daran kann man auf der Bühne eigentlich nur scheitern. Wobei der Glücksdrache wirklich ein sympathischer Kerl ist. An so einem Stoff könnte man auch in Ehren scheitern.

Von Heidemarie Klabacher

Ganz so billig sollte man es nicht versuchen. An dem Wenigen etwa, das vom Text übrig bleibt, hätte man ein wenig arbeiten können. In der aktuellen Produktion im Schauspielhaus werden die Stimmen verstärkt und, bei den Fabelwesen, elektronisch verfremdet. Das klingt, wie von übereifrigen Einser-Kandidaten in „Lesen“ mühsam rezitiert. „Um Gottes willen, wie lange dauert das in diesem Tempo“, fragt man sich schon nach wenigen Minuten - wissend, es ist eine Schulproduktion und KANN nicht länger als knapp eineinhalb Stunden dauern.

Der Umgang mit Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ ist befremdlich. Man hat sich auf die Rahmenhandlung beschränkt: Bastian Balthasar Bux klaut das gleichnamige Buch im Antiquariat, beginnt zu lesen und erfährt so vom Unheil, das über Phantasien hereingebrochen ist: Im Reich der Kindlichen Kaiserin breitet sich das Nichts aus. Der Bub Atréju wird beauftragt, den Retter Phantasiens zu suchen. Er trifft auf seiner Großen Suche geheimnisvolle Wesen, wie die Uralte Morla, die unendlich-gliedrige Spinne Ygramul, die Zweisiedler, die geheimnisvolle Stimme Uyulála und natürlich den Glückdrachen Fuchur. Irgendwann fühlt sich der am Bühnenrand lesende Bastian Balthasar Bux dann doch bemüßigt, als Retter Phantasiens in das Geschehen einzugreifen, der Kindlichen Kaiserin Heilung – einen neuen Namen – zu schenken. Und aus. Im Buch wäre das ungefähr in der Mitte.

Diese schwerfällige plakative Aneinanderreihung einzelner bebilderter Szenen eines halben Buches bleibt ohne jeglichen sonstigen Anspruch, hat keinen auch nur irgendwie interpretierenden Mehrwert und ist mühsam zu verfolgen. Warnt Michael Ende in einem anderen seiner berühmten Bücher nicht vor den „Zeitdieben“? Das müssen Co-Produzenten gewesen sein.

Die unendliche Geschichte – Aufführungen bis 4. Februar im Schauspielhaus – www.schauspielhaus-salzburg.at
Bild: SSH/Jan Friese


 

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