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Was für ein Theater!

KLEINES THEATER / HERBSTPROGRAMM

21/09/17 „Was für ein Theater!" – so wird das Herbstprogramm des kleinen theaters übertitelt, das heute Donnerstag (21.9.) vorgestellt wurde. Und tatsächlich – es wird erzählt von Menschen, die alleine sind, und von Gemeinschaft. Vom Silberrücken (= Mann über 50) bis zum eitlen Papageien ist so einiges dabei.

VON VERENA RESCH

Wer ist eigentlich Hatsche Stratsche Luftballon? Wie gewinnt man einen Zeugen Jehovas zum Freund? Und wieso ist ein Punschkrapfen Symbol der ultimativen Wahrheit? Gleich am ersten Abend der neuen Saison (22.9.) geht es um die wichtigen ungestellten Fragen des Lebens, wenn die junge Kabarettistin Lisa Eckhart mit ihrem neuen Programm „Als ob Sie besseres zu tun hätten" im kleinen theater gastiert. Besonders dieser Zuwachs an jungen Leuten aus der Kabarettszene ist es, der Edi Jäger besonders freut. Auch bei der „Langen Nacht des Kabaretts", die am 12.10. über die Bühne gehen wird, werden spannende Newcomer auftreten. Nicht um junge Leute, sondern um den Mann in den Fünfzigern geht es im Kabarettprogramm „Ü50 – Silberrücken im Nebel" von Uli Böttcher. Im Gesellschaftsdschungel gibt es Situationen, mit denen der Silberrücken nicht gerechnet hat – z. B. die unerklärliche Anziehung, die junge Weibchen, alter Wein und anstrengende Trendsportarten plötzlich auf ihn ausüben. Die Erkenntnis, dass er nicht mehr alles gehändelt bekommt, die Kraft nachlässt und... ja... der Nebel langsam aufsteigt...

Die erste Theaterpremiere wird das Stück „Besuchszeit" von Felix Mitterer am 29.9. feiern. Nicht nur der anstehende 70. Geburtstag des österreichischen Dramatikers im Februar, auch ein beeindruckender Theaterbesuch haben Anita Köchl dazu inspiriert, daraus „etwas zu machen". Es sind drei voneinander unabhängige Geschichten, und doch haben sie eines gemeinsam: Die Hauptakteure wurden aus unterschiedlichen Gründen an den Rand der Gesellschaft – in ein Altersheim, ein Gefängnis und eine Nervenheilanstalt – gedrängt. Die Besucher sind bemüht, zu verstehen und zu verbinden. Den Zuschauern bietet sich dabei die Möglichkeit, auf das eigene Dasein zu blicken und darüber zu weinen aber auch herrlich darüber zu lachen.

Das Programm für Kinder und Jugendliche könnte thematisch nicht unterschiedlicher sein. In „Schlag auf Schlag" mimt Sonja Zobel ein Mädchen, dessen sehnlichster Wunsch es ist, Profiboxerin zu werden. Gerade als Frau ist es jedoch nicht leicht, sich in einem typischen „Männersport" zu behaupten und man muss sich einen System unterordnen, in dem Sportler nur wenig Mitsprache haben. „Adonis bekommt Besuch", eine deutschsprachige Uraufführung, erzählt die Geschichte des eitlen Papageis Adonis, der in einem Käfig lebt, diesen sein „Königreich" und die Menschen seine Diener nennt. Eines Morgens jedoch wird ihm die Krähe „Kohle" in den Käfig geschoben. Adonis ist empört: Was will dieser hässliche schwarze Haufen, der auch noch mit einer furchtbar krächzenden Stimme zu ihm spricht, in seinem Palast?! Der Streit eskaliert, doch es zeigt sich, dass ein Streit in gefangenschaft auch Nähe erzeugen kann. Eine Geschichte über ein Duell zweier Vögel, ein Stück „für Kinder und alle anderen", wie es im Programm heißt.

22.268 Besucher konnte man im kleinen theater im vergangenen Jahr zählen, was einem Plus von 1,71% entspricht. Das klingt nicht viel, sei aber für das Theater, dessen Finanzen zu einem Drittel aus Subventionen und zu zwei Drittel aus eigenwirtschaftlichen Mitteln besteht, enorm wichtig, hieß es in dem Pressegespräch.

Alle Veranstaltungen: www.kleinestheater.at
Bilder: kleines theater/Moritz Schell; kleines theater/Hoffmann

 

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