Gerard Mortier wird der Namenspatron

HINTERGRUND / LANDESTHEATER

20/02/14 Mit Anfang der Spielzeit 2014/2015 richtet das Salzburger Landestheater ein Internationales Opernstudio ein. Bemerkenswerterweise nicht in Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum, sondern mit der Universität Salzburg.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Opernstudio soll den Namen des langjährigen Festspielintendanten Gerard Mortier tragen. Zu ihm hat Carl Philip von Maldeghem einen guten Draht, war er doch eine Zeit lang in Mortiers Salzburger Jahren dessen persönlicher Assistent.

„Mir liegt am Herzen, Leuten, die in die Opernwelt einsteigen und karrieremäßig sozusagen auf dem Sprung sind, weiter zu helfen“, so der Landestheaterchef. Das Programm richte sich an „herausragende“ Sängerinnen und Sänger, die nach Abschluss ihres Studiums und vor Einstieg in ein Festengagement die Strukturen eines Opernbetriebs kennenlernen können, während sie die Gelegenheit haben, mit dem musikalischen Stab zu arbeiten, die laufenden Produktionen in Proben und Vorstellungen zu begleiten und in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg ihre n akademischen und berufsrelevanten Horizont zu erweitern.

„Gerard Mortier fördert und trägt die Vision“, sagt Maldeghem – und hofft darauf, dass Mortier, der derzeit an einer schweren Erkrankung laboriert, auch tatsächlich Gelegenheit haben wird, dann und wann nach Salzburg zu kommen.

„Das Curriculum ist in vier Blöcke geteilt. Die Studienarbeit im Fach Oper umfasst die musikalische Arbeit mit dem Studienleiter, ein Ausdruckstraining Sprache und Körper sowie Bewegungstraining mit Dozenten aus allen Sparten des Landestheaters. Dazu kommt der Einsatz in den Musiktheater-Produktionen am Haus, bei dem sowohl das Einstudieren solistischer Partien als Cover als auch Einstudierung und Einsatz in Ensemblerollen möglich sind“, erklärt Carl Philip von Maldeghem. Dezidiert sagt er aber auch dazu, dass es ihm nicht ums Heranziehen kostengünstiger Zweitbesetzungen gehe.

Vorlesungen an der Universität sollen zur „ästhetischen Bildung“ der jungen Sängerinnen und Sänger beitragen. Wie viele sollen es sein? „Ob zwei oder vier, hängt vom Spielplan ab“, so der Intendant. Und wie wird man die jungen Leute aussuchen? Jedenfalls „nicht einfach ausschreiben“, sagt Carl Philip von Maldeghem, und auch von Auditions hält er wenig. In Sachen Kandidaten-Findung werde man mit festen Partnern zusammenarbeiten, mit dem Institut for Vocal Arts an der Juilliard School New York sowie der Opernschule des Instanbul State Conservatory. „Gerard Mortiers Idee einer völkerverbindenden Vision durch die Oper gewinnt durch diese Partnerschaft eine ganz eigene Realität, wenn sich junge Sängerinnen und Sänger aus Orient und Okzident in Salzburg zur gemeinsamen Opernarbeit begegnen“, sagt Maldeghem.