Organisiert wird die Veranstaltung von der Initiative Freies Wort in Kooperation mit dem Salzburg Museum und weiteren Partnerinstitutionen mit Unterstützung von Stadt und Land Salzburg und Kulturministerium Wien.
Die Matinee am Sonntag (30.4.) um 11 Uhr im Salzburg Museum eröffnen Mieze Medusa und Markus Köhle mit Spoken Word-Art zusammen mit dem Posaunisten und Klangkünstler Bertl Mütter. Danach leitet die Ö1-Moderatorin Renata Schmidtkunz eine Diskussion zum Thema „Kunst, Kultur, Widerstand“. Sie spricht mit Irina Scherbakowa, Gilda Sahebi und Oliver Ressler Die russische Kulturwissenschaftlerin, deutschsprachige Germanistin, Historikerin Irina Scherbakowa ist Übersetzerin und Gründungsmitglied der inzwischen verbotenen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sie das Land verlassen. 2022 erhielt sie den Marion-Dönhoff-Preis, die Laudatio hielt der deutsche Bundeskanzler.
Die deutsch-iranische Journalistin, Autorin, Ärztin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi wurde im Iran geboren und lebt in Berlin. Sie ist eine Expertin für den Nahen Osten. 2022 wurde sie zur besten deutschen Politik-Journalistin gekürt. Soeben ist ihr Buch Unser Schwert ist die Liebe. Die feministische Revolte im Iran erschienen. Oliver Ressler ist ein österreichischer Künstler, Filmemacher und Kurator. Er lebt in Wien und befasst sich mit den Themen Kapitalismus, Rassismus, Widerstand und Klimakrise. 2022 gewann er den ersten Medienkunstpreis des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Seit 2019 arbeitet er an einem Forschungsprojekt über die Klimagerechtigkeitsbewegung.
Tomas Friedmann, Albert Lichtblau und Karl Müller von der Initiative Freies Wort präsentierten heute Mittwoch (26.4.) das Programm des Gedenktages. Nach dem Gespräch am Sonntag (30.4.) wird um etwa 12.30 Uhr beim Mahnmal auf dem Residenzplatz der Historiker Robert Obermair eine Rede über Salzburg und Widerstand halten. Am Ende erklingt von Glockenspielturm das extra für diese Veranstaltung programmierte Lied Dona Dona von Sholom Secunda. Bertl Mütter wird die Melodie musikalisch aufgreifen.
In den letzten Jahren habe man die Themenschwerpunkte Zivilcourage, Haltung und Wahrheit als Thema der Gedenkveranstaltung gewählt, erinnern die Vertreter der Initiative Freies Wort: „So wie diese Begriffe ist auch Widerstand ein definitorisch heftig umkämpftes Phänomen und kann sehr unterschiedliche Haltungen und politisch-gesellschaftliche Handlungsweisen bezeichnen.“
Bis in den November 2023 hinein gibt es ein umfassendes Programm rund um die zentralen Anliegen der Initiative und der Gedenkveranstaltung. Kooperationspartner sind: Afro Asiatisches Institut, Akzente, Arbeiterkammer, Caritasverband der Erzdiözese, Diakonie Flüchtlingsdienst, erinnern.at, Friedensbüro, Katholische Aktion, KZ-Verband/VdA Salzburg, Literaturarchiv, Literaturhaus, Personenkomitee Stolpersteine, Plattform für Menschenrechte, Robert-Jungk-Bibliothek, Salzburg Museum, Salzburger Autorengruppe, Stefan Zweig Zentrum, Universitätsbibliothek, Waldorfbildungsverein, Verein Die Goldegger Wehrmachtsdeserteure und das Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg.
Geschichte ist nicht vergangen: Wenige Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs fand am 30. April 1938 in der Stadt Salzburg – in Nachahmung der Bücherverbrennungen 1933 in Nazi-Deutschland – eine groß inszenierte Bücherverbrennung statt. Es war nicht die einzige in Österreich, aber "wohl die medial wirksamste“. Der Salzburger NS-Funktionär Karl Springenschmid habe „nicht zufällig den zentralen Residenzplatz neben dem Dom“ ausgewählt, „um rund 1200 Bücher von jüdischen und katholischen Autorinnen und Autoren auf einem Scheiterhaufen vernichten zu lassen“, erinnert die Initiative Freies Wort. „Das Gedächtnis an die Salzburger Bücherverbrennung schien fast fünfzig Jahre lang wie gelöscht, bis 1987 eine Initiative der Salzburger Autorengruppe erstmals öffentlich an dieses ungeheuerliche Vorkommnis erinnerte.“ (Initiative Freies Wort/dpk-klaba)