Fünf Premieren, 52 Opern

REST DER WELT / WIENER STAATSOPER / SAISON 2011/12

10/06/11 Staatsopernchef Dominique Meyer präsentierte den Spielplan für die nächste Saison. Es gibt weniger Premieren, dafür wird mehr geprobt. Neue Sängerinnen und Sänger kommen, auch Dirigentendebüts wird es geben.

Von Wolfgang Stern

Für Meyer ist eins klar: In Wien steht im Vergleich etwa zu Paris die Oper an erster Stelle. Er schätze, so Meyer bei der Programmpräsentation, die Mannschaft, mit der er in Wien das musikalische Leben mitgestalten könne. Auch vom Klima im Haus sei er begeistert, mit der Fernwirkung zufrieden: „Anna Bolena zeugte  von einer guten Kooperation mit dem ORF, rund 500.000 Fans sahen die Übertragung allein in Österreich, etwa eine Million war es insgesamt.“ Bis 7. April des Jahres lag die Auslastung des Hauses bei 98,58 Prozent, bei der Oper allein waren es 99,76. Dadurch hätten sich auch die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um rund 760000 Euro gesteigert.

Was kommt? Eine neue Traviata wird es geben, Jean-Francois Sivadier wird Regie führen  (ab 9.10.11). Zum ersten Mal im Haus am Ring spielt man Janaceks „Aus einem Totenhaus“ (Regie: Peter Konwitschny, Dirigent: Franz Welser-Möst) in einer Koproduktion mit dem Opernhaus Zürich (ab 11.12.11). Ebenso neu im Haus ist „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony“ von Kurt Weill. Ingo Metzmacher wird dabei am Pult stehen, Regie führt Jerome Deschamps (ab 24.1.12). „La Clemenza di Tito“ (Regie: Jürgen Flimm, Dirigent: Louis Langreé) mit Schade, Banse und Garanca startet am 17.Mai 2012. Und die letzte Premiere, in der Welser-Möst und Daniele Abbado zusammen arbeiten, ist Verdis „Don Carlos“ (in der Sängerriege Pape – Vargas – Keenlyside – Stoyanova – D´Intino – Harfvarson) am 16.6.12. Man versprach bei der Pressekonferenz, mehr Proben für die Wiederaufnahmen anzusetzen, und  an leicht verstaubte Inszenierungen Hand anzulegen.

Edita Gruberova kommt als Elisabetta in Donizettis „Roberto Devereux“ (Mai und Juni 12). Placido Domingo wird bei der Eröffnungsvorstellung am 3.9.11 den Simon Boccanegra verkörpern, mirtwirkend sind u. a. Ferruccuio Fiurlanetto, Fabio Sartori und Barbara Frittoli. Der gesamte Ring und ebenso Parsifal werden musikalisch betreut von Christian Thielemann. Insgesamt stehen 52 Operntitel und neun Ballettproduktionen auf dem Spielplan, international brauche man keine Vergleiche zu scheuen, so Meyer.

Neu sind sechs Solistenkonzerte, in denen Thomas Quasthoff, Michael Schade, Diana Damrau, Roberto Alagna, Edita Gruberova und Matthias Goerne zu hören sein werden. Kammermusikensembles der Wiener Philharmoniker - vom Quartett bis zum Oktett - sind zehnmal als Samstagsmatineen im Mahlersaal in den Spielplan eingebaut.

Als Ballettpremieren wird es La Sylphide (ab 26.10.11) und eine „Hommage an Roland Petit“ (ab 12.2.12), sowie eine Nurejew-Gala am 23.6.12 geben. Die Staatsoper für Kinder läuft weiter. Interessant ist dabei, dass Wagners „Die Feen“ ab 3.3.12 im Kinderopernzelt zu sehen sein wird.

Franz Welser-Möst betonte in der Pressekonferenz die Verbesserung der Dirigentensituation, die auch in den weiteren Saisonen ein Schwerpunkt sein soll. Kommen werden u. a. Gatti, Dudamel, Eschenbach oder Janssons. Meyer will übrigens „die MET mit den Kinoübertragungen nicht alleine lassen“: Auch die Wiener Staatsoper bastelt an Übertragungen in diverse Kinos. Repertoire-Pflege, -Erneuerung und -Erweiterung stehen weiterhin im Mittelpunkt.