Lieber in den Römersteinbruch statt nach Verona

REST DER WELT / ST. MARGARETHEN / ZAUBERFLÖTE

04/08/10 Die Scharen - möglicherweise gehen wenige von ihnen auch zu Hause in die Oper - kommen. Gerne lassen sie sich von immer wieder spektakulären Aufführungen im Römersteinbruch von St. Margarethen begeistern. Der Erfolg ist vorprogrammiert.

Von Wolfgang Stern

altMan schiebt schon Aufführungen ein. Das bestätigt, dass Intendant Wolfgang Werner, der selbst immer wieder sein Publikum begrüßt und sich für das Kommen bedankt, mit seinem Angebot richtig liegt. Viele ehemalige Fans der Opernfestspiele von Verona ziehen inzwischen den Weg ins Nordburgenland vor, die Kulisse ist ja wirklich einmalig. Und mit dem Opernbesuch ist auch noch ein kulinarischer Ausflug in einen der lieblichen Ortschaften am Neusiedlersee in Verbindung zu bringen. Was will man noch mehr?

Als Regisseur und Bühnenbildner, auch für die Kostüme verantwortlich, setzt sich Manfred Waba voll in Szene. Das Bühnenbild ist beeindruckend: ein überdimensionaler Löwenkopf, ein glühender Vulkan im Hintergrund, altPagoden und ein in Wolken befindliches Schloss, die teils in schwindelnden Höhen agierende Königin der Nacht, eine von Feuer umrankte Festung Sarastros, viele Lichteffekte, Laser und pyrotechnische Gags, dazu Tauben, die rechtzeitig in ihren Käfig zurückkehren, alles passt zu einem Spektakel, wie es sich die Besucher wünschen.

Die Zauberflöte ist kurzweilig, die märchenhafte Umsetzung gelingt und es gibt immer wieder Zwischenapplaus für so manche Aktion. Wabas erste Regie in St. Margarethen ist voller Ideen und bleibt trotzdem dem Traditionellen treu. Ein bisschen Petra und Kappadokien interpretiert man in die Kulisse - auch gut.

DrehPunktKultur besuchte die Aufführung am 31. Juli. Der Steinbruch-erfahrene Koen Schoots das Festspielorchester Arad, durchwegs junge engagierte Musiker, die ihr Sommerbrot in Österreich verdienen. Auch der gut zusammengesetzte Chor kommt aus der westrumänischen Stadt. Es war diesmal nicht die erste Sängergarnitur, trotzdem empfahlen sich Albert Pesendorfer als stimmgewaltiger Sarastro und Ekaterina Michailova als koloraturensichere Königin der Nacht. Stefan Zenkl (Papageno) und Elisabeth Pratscher (Papagena) konnten ihre Rollen stimmlich und optisch blendend umsetzen, Anne Ellersiek gefiel als Pamina, wogegen Andreas Schager als Tamino Ermüdungserscheinungen zeigte. Sonst passable Leistungen.

Weitere Vorstellungen bis zum 29. August. - www.ofs.at
Erst 2012 gibt es im Römersteinbruch wieder Oper (Bizets "Carmen"), den 2011 wird es hier wieder Passionsspiele geben, von 12. Juni bis 15. August. - www.passio.at.
Bilder: OSF