Ein Künstler ohne Pose

REST DER WELT / KREMS-STEIN / 10 JAHRE FORUM FROHNER

25/10/17 Das Forum Frohner im ehemaligen Minoritenkloster in Stein wurde 2007 eröffnet und dem österreichischen Künstler Adolf Frohner – 1934 bis 2007 – gewidmet. Er wollte „dezidiert kein eigenes Museum, sondern ein Forum, in dem spannende kulturelle Arbeit geleistet werden kann“. Die Jubiläumsausstellung „Fokus Frohner. Die Sammlung Gabriel“ ist bis April 2018 zu sehen.

„Wenn ich heute, zehn Jahre nach seinem Tod ins Atelier gehe und die vielen Bilder, die hunderten Gouachen, Zeichnungen und Grafiken sehe, dann frage ich mich, wann er das alles gemacht hat? Ich habe ihn immer nur Kochen, Essen und Trinken, Gäste bewirten, Lesen oder leidenschaftlich Diskutieren und Politisieren gesehen und Urlaub am Meer machen. Und ein toller, liebevoller, verständnisvoller Vater mit viel Zeit war er. Wann hat der gemalt?“ Das fragt sich Stefan Frohner, Sohn von des Künstlers Frohner.

„Was wir Schriftsteller in den 70er-Jahren mit unseren sozialen Dramen auf die Bühne brachten, brachte Frohner mit aller Radikalität auf die Leinwand. Er ergriff Partei für die Zugerichteten, erhob sie damit zu schönen Menschen und machte ihre Peiniger hässlich“, sagte Peter Turrini anlässlich von Gedenken und Jubiläum.

„Begonnen hat es mit der österreichischen Kunst von 1960/70, die Phantasten. Dann engte sich der Kreis auf die Modernen ein, Hrdlicka, Rainer… Aber nach einer Weile blieb nur der Frohner über", so der Sammler Harald Gabriel. Mit der Sammlung Gabriel werde „eine bisher unentdeckte Privatkollektion erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert“. Entdeckt wurde die Sammlung im Zuge der Recherche für das Werkverzeichnis zur Malerei Adolf Frohners.

Seit der Antike steht der Begriff „Forum“ für ein Zentrum, einen Platz, Marktplatz oder Treffpunkt: „Der Bau des Architekten Lukas Göbl ist ein zeitgenössischer White Cube, der sich in das Ensemble des historischen Klosters einfügt und sich gemäß dieser Idee zum Minoritenplatz hin öffnet“, so das Forum Frohner in einer Aussendung.

Adolf Frohner verstarb unerwartet im Jänner 2007 und konnte die Eröffnung „seines“ Forums nicht mehr miterleben. Die erste Ausstellung mit dem Titel „Zufälle, die ich provoziere“ – eine Personale zu Adolf Frohner – wurde am 29. September 2007 eröffnet. Seither finde „ein breitgefächerter Parcours an Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die Aspekte aus allen Bereichen der Kultur verbinden“. 26 Ausstellungen mit über zweihundert Künstlerinnen und Künstler fanden gab es in zehn Jahren. Elisabeth Voggeneder, künstlerische Direktorin des Forum Frohner und Nachfolger in von Dieter Ronte, künstlerischer Leiter von 2007 bis 2015, setzt den eingeschlagenen Weg fort. Sie versuche „verstärkt mit Statements zu aktuellen Diskursen Frohners kritische Denkweisen spartenübergreifend zu reflektieren“.

Anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums des Forum Frohner erscheint das von Dieter Ronte und Elisabeth Voggeneder herausgegebene Werkverzeichnis zu Adolf Frohners Malerei. Die Publikation folgt dem ersten Band Adolf Frohner. Plastik aus 2014, in dem Frohners plastisches Werk mit nahezu 250 Objekten dargestellt und die Plastik als impulsgebendes Experimentierfeld seiner Arbeit gezeigt wurde. Mit der Aufarbeitung seines malerischen OEuvres, das an die 650 Werke umfasst, sei der Kern seines bildnerischen Wirkens erfasst worden, „mit dem Frohner seit den späten 1960er Jahren internationale Aufmerksamkeit erlangte“.

„In meiner Erinnerung verbinde ich Adolf Frohner immer mit einem Glas Wein oder einem Stück Obst in der Hand, obwohl ich ihn natürlich nicht immer essend und trinkend gesehen habe. Er strahlte eine sinnliche Fröhlichkeit aus“, erinnert sich der Schauspieler Karl Markovics. Zum Jubiläum hat Thomas Hagmann von der Café-Konditorei Hagmann in Krems die „Frohner-Praline“ kreiert: „Das Rezept ist inspiriert von der ‚Frohner-Torte‘, heute als die berühmte quadratische ‚Imperial-Torte‘ des Wiener Hotel Imperial bekannt. Von 1874 bis 1894 war Johann Frohner, ein Verwandter Adolf Frohners, der erste Pächter des Hotel Imperial.“ Der Autor Werner Schneyder über Adolf Frohner: „Ein Künstler ohne Pose. Kulturpolitisch wachsam. Ein Freund des Lebens.“ (Forum Frohner/dpk-klaba)

Ausstellung „Fokus Frohner. Sammlung Gabriel“ – bis 8. April 2018 im Forum Frohner, Minoritenplatz 4, 3500 Krems-Stein - www.forum-frohner.at
Bilder: Forum Frohner/Christian Redtenbacher