Aber die Hauptsache, das sind natürlich Joana und Valentin Dorek (hier Margarethe Tiesel und Franz Solar). Das heillos zerstrittene Paar sucht Seelenspezialisten für ebensolche Leute Rat. Genauer gesagt: Rat gar nicht sosehr. Beide sind eher drauf aus, vom Fachmann eine Bestätigung zu bekommen für das Schlechte, das sie dem Partner/der Partnerin eigentlich eh schon immer und mit gut geölter Routine nachsagen.
Das Erfolgsrezept der Komödie von Daniel Glattauer ist nicht die hinterhältige Psychologie. Eher ist es so, dass man die Pointen entspannt goutieren kann und so manche im Publikum dürften mit dem angenehmen Gefühl heimgehen: Bei uns Zweien ist es eh nicht ganz so schlimm. Das ist Balsam auf der Paar-Seele.
Johannes Silberschneider – er war vor einigen Jahren schon einmal Gast im Grazer Schauspielensemble, damals saß er als Thomas Bernhard'sches Ich bei „Holzfällen“ im Ohrensessel – ist der Therapeut: ein Menschenversteher von einer so liebenswert-gewöhnlichen Bürgerlichkeit, dass man ihm nicht mal den Griff zum iPhone zutraute. Auf gerade auf dieses schielt er aber auffallend oft. So etwas erwischt bekanntlich auch Wertkonservative und Spießer. Es kommt, wie auch jene, die das „Die Wunderübung“ womöglich noch nicht kennen, eh so, ohnedies bald erwarten: die Familien-Aufkündigung per Handy trifft den Paarseelenklempner. Daraufhin haben die beiden kampferprobten Klienten alle Hände voll zu tun mit dem Häufchen Elend hinter der altmodischen schwarzen Brille.