asdf
 

Olympisches Singen unter strengster Beobachtung

SHAOXING / WORLD CHOIR GAMES

22/07/10 Die 6. World Choir Games finden bis 26. Juli im chinesischen Shaoxing, 200 km südlich von Shanghai, statt. Fünf österreichische Chöre nehmen daran teil. Drei davon haben bereits vor einer internationalen Jury bestehen müssen, und alle erreichten je zweimal Silber.

Von Wolfgang Stern

Mit sehr eigenartigen Gefühlen werden die rund 20.000 jungen Choristen wohl ihre Heimreise antreten. Da gab es zum einen nicht die versprochenen Eintrittskarten zum Eröffnungsspektakel, das gleichzeitig für die 2500-Jahrfeier der Stadt politisch ausgeschlachtet wurde, weil eben die Werbung für die Internationalität beim eigenen Volk wichtiger ist.

Auch die Bewertung ist durchaus fragwürdig. Exoten, Europäer und andere sitzen an einem Tisch und bewerten teilweise so, wie es eigentlich unterschiedlicher nicht mehr geht. Und dann ist da noch die übermäßige Polizeipräsenz - an einer Straßenkreuzung zählte ich allein zwanzig Beamte! Die Sicherheitschecks bei den täglichen Veranstaltungen erinnern an jene auf Flughäfen. Was denken sich kleine Kinder dabei, wenn überall Uniformen zu sehen sind und ihnen sogar die Wasserflaschen abgenommen werden?

Man sollte erwarten, dass nach bestandenem Auftritt die Chöre selbstverständlich zuhören können. Dem ist nicht so. Der Schreiber dieser Zeilen wurde fast abgeführt, als er den Teilnehmern der "Chorakademie Graz" in den Saal helfen wollte. Ein Polizist hinderte die Hälfte des Chores daran, eine Vermittlung war nicht möglich. Sogar die Jurymitglieder schüttelten die Köpfe.

Man sagt: "All for Your safety!" Das wurde den äußerst liebenswürdigen Chorbetreuern, meist Studenten aus Shaoxing, ebenfalls eingetrichtert. Mit Wehmut denkt man an dieselbe Veranstaltung im Jahre 2008 in Graz, wo alles ruhig und friedvoll, wenn auch weniger spektakulär als hier in Shaoxing, ablief.

Von fünf österreichischen Chören - Deutschland ist laut Papier nur mit zweien vertreten, obwohl der Veranstalter Interkultur dort seinen Sitz hat - waren im ersten Block drei steirische Chöre vertreten. Für alle gab es Silber.

Die "Lankowitzer Leiblknoepf" (sieben weststeirische Damen) traten in zwei verschiedenen Kategorien im offenen Bewerb an und erhielten zweimal ein Silberdiplom, wobei einmal nur 0,2 Punkte für Gold gefehlt haben. Die sechs Männer der Weststeirischen Gruppe "Gestern&Heut" waren in den Champions Competitions angetreten. Nach Gold in Graz 2008 haben sie diesmal zweimal Silber ersungen. Ebenfalls zweimal war in der ersten Woche die Chorakademie Graz unter Maria Fürntratt angetreten (der Chor ist auch noch in dieser Woche dabei), und auch dieses Ensemble war für zwei Silbermedaillen gut.

Zwei Chöre aus Oberösterreich und Tirol werden in dieser Woche antreten.

Informationen zum Wettbewerb (vom 12. bis zum 26. Juli): www.interkultur.com
Bilder: www.interkultur.com

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014