Der Stephansdom schlägt Schloss Schönbrunn

REISEKUKLTUR / WIEN / STEPHANSDOM

11/07/12 Bisher hat man die Besucherzahl schätzen müssen, aber neuerdings gibt es eine Lichtschranke beim Haupteingang. Jeder Mensch ist also virtuell aktenkundig, und diese Akte ist dick: 5,2 Millionen Leute kommen pro Jahr.

Das macht 14.000 Besucher pro Tag. Das ist sozusagen „amtlich“, seit ein Besucherzählsystem mit Lichtschranke am Haupteingang – dem Riesentor – eingerichtet wurde. Bisher gab es wegen des kostenlosen Zutritts nur vage Schätzungen.

Gegenüber dem gotischen Stephansdom sieht sogar das barocke Schloss Schönbrunn alt aus: Laut wienkultur.info zählt man dort knapp mehr als die Hälfte der Steffl-Besucher, nämlich 2,7 Millionen Besucher. Auf 2,27 Millionen kam der Schönbrunner Tiergarten.

Wie vertragen sich Besuchermassen und Kirchenmäuse? Die Kathpress hat dazu Klaus Brenner befragt. Er ist verantwortlich für die kircheneigenen Führungen im Stephansdom. Mit den Touristen mache die Dompfarre im allgemeinen „gute Erfahrungen“. Die für die Andacht abgetrennten Bereiche würden respektiert, „auch von Leuten, die aus ganz anderen Kulturkreisen kommen", so Brenner.

Ganz selten komme es vor, dass Besucher Abfall im Dom deponieren oder gar auf die Idee kommen, sich durch Einritzungen in dem teilweise sieben Jahrhunderte alten Gebäude zu "verewigen", eher noch im Südturm. Und nur ein einziges Mal in seiner langjährigen Tätigkeit hat es Brenner erlebt, dass ein Souvenirjäger im Kanzelbereich des Doms eine Fiale, ein steinernes Türmchen, abzubrechen versuchte.

Und wie sieht es mit der Kleidung der Dombesucher aus? Im Stephansdom gebe es auf Wunsch von Dompfarrer Toni Faber sehr "liberale" Richtlinien, erklärt Klaus Brenner. Im Sommer sei luftige Kleidung nun einmal üblich. "Solange da nicht jemand im Unterleiberl oder in der Badehose hereinkommt, sind wir da sehr nachsichtig." In Italien werde das viel strenger gehandhabt, weiß Brenner. Es komme dort gar nicht selten vor, dass Frauen Schultertücher umlegen müssten.

Übrigens sind Gotteshäuser auch anderswo touristische Top-Attraktionen: Laut jüngsten Zahlen des Pariser Tourismusamtes liegen dort die Kathedrale Notre Dame mit 13,6 Millionen Besuchern und die Basilika Sacre Coeur mit 10,5 Millionen deutlich vor dem Louvre (8,9 Millionen) und dem Eiffelturm (7,1 Millionen Besucher). (Kathpress)