Sag es einfach. Sag es laut.
SALZBURG MUSEUM / SPRACHKURS
29/05/17 Ein Sprachkurs im Museum: Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Denn über den Spracherwerb hinaus wird Salzburger Geschichte und Kultur an Ort und Stelle gleich mit vermittelt.
„Es ist uns ein Anliegen allen Menschen, egal welcher Herkunft die Geschichte und Kultur Salzburgs näher zu bringen. Oft hapert es an der Sprache, dass Inhalte nicht verstanden werden. So haben wir einen Sprachkurs im Museum gestartet. Die Inhalte behandeln historische Themen. Ziel ist eine Bewusstseinsbildung für Salzburgs Geschichte“, so Projektleiterin Nadja Al Masri-Guternig.
Im Zuge der vorigjährigen Landesausstellung „Bischof. Kaiser. Jedermann“ realisierte das Salzburg Museum erstmals Ausstellungstexte in Leichter Sprache. Das Projekt war für das Museum ein Schritt in Richtung ganzheitlicher Barrierefreiheit und wurde mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet. Als Weiterentwicklung dieser Ansätze hat man heuer mit einer Förderung durch das Bundeskanzleramt das Inklusionsprojekt „Sag es einfach. Sag es laut. Leichte Sprache als Schlüssel zum Museum“ begonnen.
Man will Brücken schlagen zu den unterschiedlichen Kulturen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Auseinandersetzung mit Mozart mündet beispielsweise in die Aufgabenstellung „Verfasse einen Text über einen berühmten Musiker aus deiner Kultur.“ Alle bisherigen Kursteilnehmer hatten bereits Vorkenntnisse in deutscher Sprache – erreicht werden soll schließlich das Sprachlevel A2+. Neben den 14 Kurseinheiten im Umfang von jeweils 1,5 Stunden werden Museumsführungen und -besuche angeboten. Lernpartner sind Studierende des Fachbereiches Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst der Universität Mozarteum.
Neben dem Spracherwerb durch Leichte Sprache im Museum beinhaltet das gestartet Inklusionsprojekt noch weitere Schwerpunkte: eine Lehrveranstaltung zum inklusiven Museum am Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst schafft theoretische Reflexionen. Dabei wird die Wirksamkeit, Reichweite und das Weiterentwicklungspotenzial der Leichten Sprach im Museum im Rahmen einer Studie evaluiert und zusammengefasst. In einem Handbuch werden schlussendlich sämtliche Erkenntnisse zusammengefasst.
Zielsetzung war die Förderung neuer, innovativer und beispielgebender Projekte der Museumsarbeit, die Barrieren verkleinern oder – im besten Fall – beseitigen und die Zugangsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsgruppen ins Museum vergrößern. Ob die Ziele auch erreicht wurden, lässt sich erst nach Abschluss des Projektes Ende September sagen. Das rege Interesse und die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer und Projektmitwirkenden spräche aber bereits jetzt für den Erfolg des Projektes. Auch andere kulturelle und öffentliche Einrichtungen haben schon ihr Interesse bekundet. Die Initiatoren wurden bereits ins Ausland eingeladen, um das Projekt vorzustellen, beispielsweise bei der London Conference in Chritical Thought 2017. (Salzburg Museum)