asdf
 

Zwischen rotem Sofa und Galgen

 

OSTERFESTSPIELE / KINDERKONZERT

13/04/14 Dass Till Eulenspiegel am Galgen endet hat niemanden irritiert. Erstens, weil ein echter Schalk sowieso weiterlebt, und sei’s als Smiley. Und zweitens waren die Kinder im Konzert der „Kaperlle for Kids“ ohnedies so jung, dass sich die wenigsten unter Galgen irgendetwas haben vorstellen können.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Staatskapelle setzt, wie unterdessen fast jedes Orchester, pädagogische Aktivitäten für junge Zuhörer. In Dresden ist es die Puppe Alma, die als Identifikationsfigur eine Brücke schlägt zu den jungen Zuhörern, die behutsam und auf unterhaltsame Weise an die klassische Musik herangeführt werden sollen. Am Freitag (11.4.), einen Tag vor der „Arabella“-Premiere, hat man also wieder zur „Kapelle for Kids“ geladen, um auch an der Salzach vorzustellen, womit man in Elbflorenz junge Ohren zu gewinnen sucht.

Julius Rönnebeck – hauptamtlich Hornist in der Staatskapelle - ist der nette junge Mann, der sich die Programme mit der Puppe Alma (und ihrer Puppen-Führerin Magdalena Schaefer) ausdenkt und sie auch moderiert.

Till Eulenspiegel also diesmal. Schon vor Konzertbeginn war er da: Houston Thomas, ein Balletttänzer, ist ins Narrenkostüm geschlüpft und hat Kinder und Eltern begrüßt. Und manch einer hat ihm sogar einen Schuh anvertraut. Auch die sechs Musiker der Staatskapelle waren jeweils nur mit einem Schuh unterwegs. Die Dinger baumelten an einem Strick über den Notenpulten. Das rote Sofa war auch wieder aufgestellt. Dort sitzt ja immer der Moderator und unterhält sich mit Alma, die gerne neugierig fragt.

Gut, wie man da zur Musik hinführt, ohne die jungen Leute mit Wissen vollzustopfen. Dass die Mütter mehrheitlich schon alt genug, die anwesenden Kids aber eher viel zu jung waren für ein solches Programm? Was soll‘s. Zum Schauen gab’s den hopsenden Spaßmacher.  Und die Musik wurde gleich drei Mal gespielt: in einem ansprechenden Arrangement für drei Streichinstrumente, Klarinette, Horn und Fagott. Beim dritten Mal haben die erwachsenen Begleiter schon ganz genau gewusst, welche pantomimische Bewegung bei welchem Motiv angesagt ist.

Wenn Till Eulenspiegel den Marktweibern einen Streich spielte, haben die Musiker Kopftücher aufgesetzt. Perücken haben sie sich übergestülpt, wenn es darum ging, Till das Todesurteil zu sprechen. Dem Programmzettel war ein kleiner Ausschneidebogen für einen Till-Eulenspiegel-Hampelmann beigelegt. Nette Idee. In Dresden gibt es ungefähr fünf solche Programme mit der Puppe Alma.

Bilder: Osterfestspiele Salzburg / Oliver Killig

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014