Wunschkonzert der „Wunderharfe“

OSTERFESTSPIELE / KONZERT FÜR SALZBURG

29/03/13 Das „Konzert für Salzburg“ am Donnerstag (28.3.), ein echter Wunschkonzert-Termin, war so nachgefragt, dass man seitlich am Podium noch einige Stuhlreihen aufstellte. Nicht hohe Eintrittspreise waren der Grund, dass die Sopranistin Rachel Willis-Sørensen  „Dich teure Halle“ sang…

Von Reinhard Kriechbaum

484Die „Nacht der Dresdner Kammermusik“ war eigentlich erst vier Stunden später angesagt – aber tatsächlich hat die Kammermusik schon um 18 Uhr im Großen Festspielhaus begonnen. Wie Christian Thielemann jede instrumentale Faser herausschälte aus dem Tannhäuser-Vorspiel,  wie das schwere Blech im fünften Abendeinsatz binnen sechs Tagen immer noch ganz ohne Ermüdungserscheinungen einen warm timbrierten, zugleich leuchtkräftigen und beispielhaft durchhörbaren Sound produzierte: Das ist alles nicht selbstverständlich.

483Auch nicht, dass ein solches „Wunschkonzertprogramm“ aus Opern-Highlights nun wirklich vom ersten bis zum letzten Takt durchgeprobt und das Zusammenspiel mit den Sängerinnen und Sängern fein tariert und ausgeklügelt wirkt. Gerade das Tristan-Vorspiel und „Isoldes Liebestod“, natürlich auch von Thielemann durchmodelliert in berückendsten Piano-Farben: Wagners „Wunderharfe“ im Heute…

Rachel Willis-Sørensen  mit der Arie „Dich teure Halle“ aus dem Tannhäuser (dafür ist „Elsas Traum“ entfallen): Wie viel Begeisterung entfacht Thielemann da in der Orchestereinleitung! Da weiß man als Sopranistin, wie man sich optimal einklinken und Emphase steigern kann.

485Die Sänger-Freundlichkeit der Sächsischen Staatskapelle Dresden hat sich an dem Abend aufs Rundeste bestätigt, auch im Verdi-Programmblock, den Myung-Whun-Chung dirigierte: Der Bariton Julian Kim konnte da als Père Germont seine Sicht auf die Verbindung seines Sohnes mit der Kurtisane Violetta völlig unprätentiös gestalten – ohne jeden falschen emotionalen Drücker, mit in den Lagen sehr spezifischem Timbre. Maria Agresta mit dem Gebet der Desdemona (Otello), zusammen mit leuchtkräftig-schlanken Tenor Attilio Glaser in Ausschnitten aus „La Traviata“: Das war alles orchestral und instrumental mit beispielhafter Akkuratesse zusammengebunden. Vorsicht, Suchtgefahr – aber macht nichts, das „Konzert für Salzburg“ wird ohnedies in Serie gehen, steht auch für nächstes Jahr schon im Programm (da wird neben Thielemann Christoph Eschenbach dirigieren, Strauss und Mozart auf dem Programm stehen).

Mit heute, Karfreitag (29.3.) gehen die Osterfestspiele in die zweite Hälfte, mit den drei Konzerten zuerst, dann mit "Parsifal" - www.osterfestspiele-salzburg.at
Bilder: OFS / Matthias Creutziger