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Skypen mit Plato

NACHGEFRAGT BEI STELLA, HELENA UND THERESA

30/04/20In der Schule ist es einfacher, da zeigt man halt auf. Jetzt schickt man ein Mail.“ Helena geht in die Erste Gymnasium. Stella geht in die Fünfte: „Weniger geht natürlich immer. Dann ist es entspannter. Aber wir sind ja nicht in den Ferien.“ Theresa geht in die Dritte Volksschule: „Tratschen kann man in der Mathematik Video-Konferenz echt nicht. Die Frau Direktor hört ja alles.“

Von Heidemarie Klabacher

„Es ist fein, dass man sich die Zeit frei einteilen kann. Aber es ist wichtig, dass einem wirklich bewusst ist, was alles zu tun ist. Es ist immer genug – und man muss die Zeit managen.“ Stella geht in die fünfte Klasse im Privatgymnasium St. Rupert. Beim „Selber-Managen“ sei ihr bewusst geworden, wie schnell sonst so ein „Schultag mit sechs Stunden von halb Acht bis Eins“ vergehe: „Da rennt alles an uns vorbei.“ Jetzt könne sie sich oft länger in Ruhe auf eine Sache konzentrieren. Sie sei dieser Tage auch „mehr draußen an der frischen Luft“ als üblich, der Arbeitsaufwand habe sich „schon gesenkt“. Zu Mittag sei sie in der Regel fertig. „Sonst“ folge nach sechs Stunden „Durch-Konzentrieren“ am Vormittag noch der Nachmittag mit Hausübungen.

Ausschlafen sei ein Luxus, den sie jetzt genieße. „Aber es wäre schon schön, wieder einmal in der Pause miteinander zu diskutieren oder ganz einfach miteinander in der Klasse zu sitzen – statt allein vor dem Computer.“ Einerseits freue es sie also, dass mit 3. Juni die Schule im Krisenmodus noch einmal beginnt. Andererseits könne sie sich „dieses Abstandhalten“ nicht recht vorstellen. „Jeden Morgen umarmt man seine Freundinnen... Darauf verzichten? Es wird schon irgendwie gehen. Es ist halt social distancing.“

Mit dem E-Learning klappt alles bestens. „Die Professorinnen und Professoren handhaben es ganz unterschiedlich.“ Die einen schickten pro Woche einen Auftrag, die anderen stellen Aufgaben mit oder ohne Zeitlimit. „Dem Griechischlehrer zum Beispiel ist es lieber, wenn wir alles über OneNote machen“, erzählt Stella. Das sei für ihn übersichtlicher, als lauter einzelne e-Mails. Griechisch ist überhaupt ein Sonderfall: „Da sind wir nur sechs in der Gruppe. Da geht es sich aus, dass wir Hausübungen oder Grammatik über Skype oder Video-Telefonie besprechen.“ Sie sei da, erzählt Stella, zunächst ein wenig nervös gewesen, aber es sei „doch recht praktisch“: „Es ist, als würden wir im Griechisch-Raum sitzen und unsere Übersetzungen vortragen.“

Sie mache täglich die Aufträge für ein, zwei Fächer, „zuerst das, was abzugeben ist, das andere kommt nachher“. Die Arbeitsmenge passt. Bei Fragen oder Unklarheiten können sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler die Professorinnen und Professoren jederzeit kontaktieren, erzählt Stella. „Die Vertrauenslehrerin hat uns sogar eine Telefonnummer bekannt gegeben.“

Wie schaut es in der Unterstufe aus? „Ich verstehe die Maßnahmen, aber irgendwie vermisst man mit der Zeit das Schulleben. Daheim ist es so leise.“ Helena besucht die erste Klasse im Privatgymnasium St. Rupert. Ihr fehlen die Freundinnen. Immer nur telefonieren sei langweilig. Nicht gut gehen würde es ihr, wenn sie erfahren würde, „dass eine Freundin krank geworden ist“. „Zum Glück ist vor ein paar Tagen die coole Nachricht gekommen, Wir dürfen bald wieder in die Schule gehen.

Das home-schooling? „Für mich passt es.“ Sie habe pro Tag „meist für zwei Fächer was gemacht“, am Freitag weniger, „am Wochenende musste ich nie was tun“. Was auch Helena besonders gut findet: „Man lernt das Stoff-Einteilen. Das lernt man im normalen Schulalltag nicht so, höchstens vor Schularbeiten. Aber nie über so lange Zeit.“

Und wie geht das alles technisch? Jeder „Schüler“ (auch die Mädchen sagen oft einfach „Schüler“) habe ohnehin seine eigene Mail-Adresse und einen eigenen Passwort-Zugang zum Schulcomputer. „Das war schon immer so. Da bist du im eigenem Bereich.“ Zu Beginn der home-school kam mit Office und Outlook viel Neues dazu, „manches war ein wenig kompliziert“: „Erstklässler machen ja doch noch nicht so viel mit dem Computer“, sinniert Helena. Nicht alle haben ältere Geschwister, die sich damit auskennen. Für sie ist's OK so und sie glaubt, „dass auch die Klassenkollegen keine Probleme mehr haben“.

Der Austausch mit den Professorinnen und Professoren geht in der Unterstufe über Email. Immer wieder fragen „sie“ – also die Lehrerinnen und Lehrer – auch nach, „wie es uns geht“. Wenn man eine Frage habe, dann per Mail. „In der Schule ist es einfacher, da zeigt man halt auf...“ Die Deutschlehrerin habe jüngst „ein Video gemacht und uns so die Satzglieder erklärt“, erzählt Helena. „Das war praktisch. Das kann man sich immer wieder anschauen...“ Sie vermute, so Helena, dass sich die Deutschlehrerin „nicht ganz sicher war, ob wirklich alle Kinder das mit dem Video-Chat verstanden haben“: „Drum hat sie für uns das Video gemacht. War echt super.“

Die Professorinnen und Professoren „haben auch nie geschimpft, wenn einmal etwas falsch war oder mal was verspätet abgegeben wurde“. Und das Wichtigste: „Unsere Lehrer zweifeln nicht an uns. Die wissen, dass wir das schaffen.“

Theresa geht in die dritte Klasse Volksschule. „Es geht alles sehr gut. Nur die Schule fehlt mir langsam. Ferien sind zwar immer toll“, betont die Drittklässlerin, aber es sei wichtig, dass es richtige Ferien zum Schulschluss sind: „Jetzt dürfen wir nicht in die Schule gehen, wegen dem Virus. Das ist nicht so lustig.“ Bald sehe man endlich seine Freunde wieder, müsse aber „mit Maske herumrennen“.

Das home-schooling sei manchmal schon ziemlich anstrengend, weil die Mama am Vormittag arbeite. „Und ich kann halt nicht immer alles alleine.“ An Theresas Schule holen die Eltern die Arbeitsaufträge für die Kinder ab. Aber neben analogem Papier gibt es gelegentlich auch Video-Konferenzen: „Am Computer über Microsoft Teams kann man mit den Schulfreunden und mit der Frau Lehrerin reden.“ Jüngst hätten sie am Computer vom Rechteck gelernt, „Umfang und Fläche“. Das Arbeitsblatt dazu hätten sie „in die Kamera gehalten“ und die Lehrerin habe korrigiert. „Halt ohne Hakerl machen.“

Bilder: privat

 

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