Goldfisch, Traumbild, Kartenzimmer

ASPEKTE SALZBURG

31/05/16 Vierzig Jahre Aspekte Salzburg! Am Mittwoch (1.6.) beginnt das Jubiläumsfestival unter dem Motto „Magie des Klanges“. Stark französisch angehaucht ist das Programm um Tristan Murail als Composer in Residence. Neue Musik darf auch mal zum Träumen sein.

Von Heidemarie Klabacher

György Ligetis „Sechziger“ anno 1983. John Cage und die Klangmobile von Otto Beck am Flughafen 1991. Die Begegnung mit Sofia Gubaidulina 2010 - legendäre Momente, unvergessliche Begegnungen mit großen Menschen und ihrer Musik…

Vor vierzig Jahren hat der Komponist Klaus Ager die Aspekte Salzburg gegründet. Seit zehn Jahren leitet der Komponist Ludwig Nussbichler das Festival für Neue Musik, das zu den Wegbereitern der Moderne in Österreich zählt.

Im Zentrum der Jubiläums-Aspekte steht Tristan Murail als Composer in Residence. „Der französische Klangmagier ist einer der bedeutendsten lebenden Vertreter der Spektralmusik. Seine klangsinnliche Musik ist einfach unglaublich schön“, schwärmte Ludwig Nussbichler heute Dienstag (31.5.) bei der Programmpräsentation in den Kavernen 1595.

Durch Tristan Murail würde im Programm des Jubiläumsfestivals „die imaginäre Achse Paris – New York – Salzburg gezogen“: So habe etwa der Aspekte-Gründer Klaus Ager in Paris studiert. Junge Komponisten (von zweien werden Werke uraufgeführt) haben beim Gastprofessor Murail am Mozarteum studiert.

Er selber, so Nussbichler, habe nur wegen der Begegnung mit der Musik des Franzosen Messiaen Komposition studiert. Und New York? Drei Konzerte sind direkt einem Vorbild in New York geschuldet: Brandneu im Jubiläumsprogramm ist die Reihe „Au Poisson Rouge“, benannt nach der gleichnamigen Location in Greenwich Village/New York. Die drei Pianistinnen Hsin-Hui Huang, Ardita Statovci und Ariane Haering haben für die Aspekte drei Abende „in Clubatmosphäre programmiert“.

Vor allem aber habe er, so der Aspekte-Leiter, für das Jubiläumsfestival Musik gewählt, „die der emotionalen und inspirierenden Kraft des Klangs nach-horcht und eine Poesie entwickelt, die auf das Geheimnis unserer Existenz verweist“.

Eröffnet wird das Aspekte Festival am Mittwoch (1.6.) um 19.30 Uhr im republic vom Mozarteumorchester Salzburg unter der Leitung von Peter Tilling. Auf dem Programm stehen Reflets I und Reflets II von Tristan Murail und das Violinkonzert von Henri Dutilleux „L’Arbre des Songes“ mit dem Solisten Franz Stadler. Weiters auf dem Programm steht Klaus Agers Sinfonie für Bläser und Schlagwerk op. 63.

Vier namhafte Ensembles sind von Mittwoch (1.6.) bis Sonntag (4.6.) im republic und in den Kavernen 1595 zu Gast: exxj, das Ensemble XX. Jahrhundert, das ICE International Contemporary Ensemble New York und das Ensemble L´Itinéraire und natürlich das oenm.österreichisches ensemble für neue musik, das den Aspekten seit jeher eng verbunden ist.

Insgesamt 23 Komponisten - von Ager und André über Messiaen und Murail bis zu Trapani und Lu Wang – sind vertreten. Neun Auftragswerke werden im Rahmen der insgesamt sieben Konzerte uraufgeführt, darunter „vergessenes zimmer/staubiger raum 2016“ für zehn Instrumente von Christian Ofenbauer, ein Trio von Mirela Ivičević oder ein neues Werk für Klavier zu vier Händen von Alexander Müllenbach. Im Rahmen der Jugend-Programmschiene aspekteSPIELRÄUME werden am Freitag Stücke für Flöte und Gitarre von sieben Jungkomponisten aufgeführt, Preisträgerinnen und Preisträgern bei „Prima la Musica“ und „Jugend komponiert“. „Hören Sie sich dieses Konzert an. Sie werden staunen, mit welcher Selbstverständlichkeit die jungen Leute Zugang finden zur Neuen Musik.“

Aspekte Festival - 1. bis 4. Juni
Bilder: Aspekte/Wolfgang Kirchner
Zum Porträt von Tristan Murail Der Klangmagier