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Kristall und Gold-Stuck für die Dinos

STIFTUNG MOZARTEUM / ORGEL & FILM / THE LOST WORLD

29/04/15 Wenn Dinosaurier im Großen Saal der Stiftung Mozarteum ihr Unwesen treiben und Orgelklänge die Hallen erschüttern, wenn es im Konzertsaal nach Popcorn riecht und auffallend viele junge Leute im Publikum sitzen - dann ist Stummfilm angesagt. Die Reihe „Orgel & Film“ mit Dennis James führte diesmal in „The Lost World“ zu den ersten Dinos der Filmgeschichte.

Von Sascha-Alexander Todtner

35 mm. 96 Minuten. Erstaufführung: 1925. Das sind die Fakten zu „The Lost World“ des amerikanischen Regisseurs Harry O. Hoyt, der am Dienstag (28.5.) im Großen Saal des Mozarteum in der Reihe „Orgel & Film“ gezeigt wurde. Die Reihe ist inzwischen Kult unter Stumfilm-Fans.

Wie im November „The Mark of Zorro“ mit Douglas Fairbanks oder im Vorjahr etwa Buster Keatons Komödie „The General“ wurde der auch der erste Saurier-Film der Filmgeschichte vom Organisten Dennis James an der „Propter Homines Orgel“ mit der Originalmusik untermalt.

Was Steven Spielberg 1993 mit „Jurrasic Park“ erschaffen hat, war nichts Neues. Schon 1925 ist der Stummfilm „The Lost World“ erschienen, der auf dem gleichnamigen Buch des britischen Autors und Sherlock Holmes-Erfinders Sir Arthur Conan Doyle basiert.
Professor Challenger, der von seinen Kollegen belächelt wird, will mit einer Expedition in das Amazonasgebiet die Existenz von lebenden Dinosauriern beweisen. Mit Hilfe der Aufzeichnungen seines Forscherkollegen Maple White, der auf dem sagenumwobenen Plateau verschollen ist, dessen Tochter Paula und einem ganzen Team rund um den Reporter Ed Malone, versucht Professor Challenger seinen Ruf in London zu retten und die Existenz der Saurier zu beweisen. Dazu kommt, dass Ed Malone für seine Angebetete Paula etwas Gefährliches absolvieren muss, bevor sie ihn heiraten will. Und dann da sind noch der Großwildjäger Sir John Roxton und der Insektenforscher Summerlee. Von den Dinos ganz zu schweigen.

Wegen der Split-Screen-Technik, um die Dino-Animationen und die realen Schauspieler-Szenen zu vereinen, und wegen der unglaublich aufwendigen analogen Special-Effect-Szenen mit Dinosauriern und Vulkanen, ging der Film in die Filmgeschichte ein. Was 1925 außerordentlich aufwendig und spektakulär produziert wurde, sorgt anno 2015 teilweise für ein herzhaftes Lachen im Publikum, etwa wenn sich der Allosaurus mit seinem Pfötchen das Maul abputzt. Und wenn auch einzelne Effekte heutzutage mehr amüsieren als erschrecken (was beim Stummfilm-Schauen im Digitalzeitalter öfter mal vorkommt): Der Film war seiner Zeit voraus. Harry O. Hoyts Streifen ist ein Meilenstein der Filmgeschichte.

Der amerikanische Organist Dennis James stellt sein Können als Stummfilmbegleiter erneut unter Beweis. An der wohl schönsten Konzertorgel Salzburgs untermalt der Amerikaner den Film und verstärkt durch sein gekonntes und dynamisches Spiel die Dramatik oder unterstreicht die Komik der Szenen. Eine Live-Begleitung zu einem Stummfilm ist immer etwas besonderes, aber James’ Spiel ist etwas Einzigartiges: Man merkt und spürt die Liebe zum Medium Film und dies überträgt sich auf das Publikum.

Und wenn sich dann der Konzertsaal in einen Kinosaal verwandelt und sich das Geräusch des analogen Filmprojektors mit dem Klang der Orgel vermischt, dann kann man der Stiftung Mozarteum zur Reihe „Orgel & Film“ immer wieder nur gratulieren!
Selten erlebt man derartig viel junges Publikum im Großen Saal. Selten wird das doch immer noch ein wenig steife Konzertsaalritual so unpretentiös aufgehoben und gelockert. Ein zusätzliches Vergnügen sind Dennis James’ humorvolle Einleitungen zum Film. Ein Konzert der Extraklasse!

Bilder: The Lost World

 

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