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Es muss ja nicht gerade Mozart sein

WIENER SAAL / THE BARBIROLLI QUARTET

10/03/10 Sie tragen einen großen, berühmten Namen. Sir John Barbirolli hinterließ mit dem Hallé Orchestra Manchester legendäre Interpretationen. Am dortigen Royal College of Music fand sich 2003 das international besetzte Streichquartett zusammen.

Von Horst Reischenböck

Die Musiker stammen aus Australien, Kanada, Neuseeland und Wales. Von den englischen Mitgliedern von ECHO (der European Concert Halls Organisation) werden sie derzeit als "Rising Stars" auf Tournee geschickt, am Dienstag (9.3.) spielten sie im Wiener Saal.

Musste es zu Beginn ausgerechnet Mozart sein, oder war es Ehrgeiz, gerade hier sich mit messen zu wollen? Viel Erdschwere jedenfalls im Quartett in B aus der "Preussischen" Trias KV 589. Danach jedoch wandelte sich Bild umgehend. Mit Benjamin Britten ging es nämlich in eine dem Ensemble offenkundig wesentlich näher stehende Welt. Das - jedenfalls in unseren Breitengraden - relativ selten zu hörende C-Dur-Quartett op. 36 belegt Brittens immer wieder bewiesenes immenses Gespür nicht zuletzt für den Streicherklang. Die dramatischen Momente des Kopfsatzes wurden vom ersten Unisono-Einsatz mit vollem Kalkül ausgereizt. Danach irisierend ein förmlicher Wespenschwarm virtuos losgelassen, ehe die abschließend groß dimensionierte Chaconne "in homage to Henry Purcell" in all ihren Veränderungen exzellent ausgelotet zum absoluten Höhepunkt wurde.

Ebenso engagiert starteten das Barbirolli Quartet schließlich in Claude Debussys einzigen Beitrag zur Gattung. Mit vollem Einsatz "bewegt und sehr entschieden" geriet gleich der Einstieg ins g-Moll-Opus 10, vollmundig und gezielt ausgereizt. Die Pizzikati im Scherzo wurden virtuos serviert, dann ging es "mit verhaltenem Ausdruck" lyrisch in das Gesangsthema. Und nach dem entsprechend daran anschließend "sehr mäßig" zu nehmendem Einstieg steigerte sich das Finale ebenso präzis "bewegter und mit Leidenschaft" in den bejubelten Ausklang.

Bild: www.tashmina.co.uk

 

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