So macht man Wind

HINTERGRUND / KONZERT / FREUNDE DES MOS

29/11/11 Vom „samtigen Hörnerklang“ oder den „virtuosen Einwürfen“ der Holzbläser schwärmt man ja ständig in den Kritiken über die fulminanten Konzerte des Mozarteumorchesters.

Von Heidemarie Klabacher

Dass diese Künstlerinnen und Künstler nicht nur brillante Orchestermusiker, sondern auch Kammermusiker von internationalem Format sind, zeigte das Ventus Quintett bei einem Konzert veranstaltet vom „Verein der Freunde des Mozarteumorchesters“.

Vor zwei Jahren hat das Ventus Quintett bei den „Freunden“ sein fünfzigstes Konzert gespielt, am Samstag (26.11.) im Orchesterhaus war es bereits das hundertste. Auf dem Programm standen die Quintette Es-Dur für Klavier, Oboe, Klarinette Horn und Fagott von Mozart und Beethoven, eine Carmen-Suite klangvoll und mitreißend arrangiert für Bläserquintett und - eine selten gespielte Rarität - das Sextett für Klavier und Bläserquintett op. 100 von Francis Poulenc, entstanden zwischen 1932 und 1939.

„Demnächst spielen sie das gleiche Programm im Brucknerhaus in Linz“, erzählt Gottfried Franz Kasparek, Beirat im Verein der Freunde des Mozarteumorchesters und Verantwortlicher für die eigene Konzertreihe: „Das ist eine unserer Aufgaben als Freunde-Verein: In unserem Kammermusikzyklus haben die Orchestermitglieder Möglichkeit, Konzertprogramme erstmals vor Publikum auszuprobieren, bevor sie damit an die Öffentlichkeit gehen.“

Die „Freunde“ dagegen bekämen Gelegenheit, die Orchestermitglieder als Kammermusiker oder in anderen, oft durchaus ungewöhnlichen, Funktionen zu erleben: „Sehr beliebt sind die Jazzkonzerte. Da spielen dann die Klarinettisten Saxophon - und das freiwillig“, so Kasparek. Oft spiele dann keiner der Musiker das ihm oder ihr angestammte Instrument, „nur der Kontrabass spielt Kontrabass“. Auch die eine oder andere talentierte Jazz-Sängerin verberge sich im Orchester.

Der Verein der Freunde des Mozarteumorchesters besteht seit 1988, ist also einer der älteren Freunde-Vereine, derzeit stehe man bei fünfhundert Mitgliedern, so Gottfried Franz Kasparek. Künstlerbegegnungen und Empfänge würden organisiert, vor allem aber wolle man eine „Interessensvertretung des Orchesters in der Salzburger Gesellschaft sein“.

Jetzt aber zurück zu Moritz Plasse (Flöte), Isabella Unterer (Oboe), Gábor Lieli (Klarinette), Markus Hauser (Horn) und Christoph Hipper Fagott. Für dieses Programm gesellte sich der Pianist Clemens Zeilinger zum Ventus Quintett.

Strahlend im Klang, beredt und bewegt in der Phrasierung, „klassisch“ heiter kam das Mozart Quintett KV 452 daher. Doch schon hier haben die Musiker so manche Eintrübung in der Stimmung, etwa im Larghetto, fein herausgearbeitet. Umso mitreißender dann die Ausbrüche im Beethoven Quintett op. 16, das im Satzaufbau ganz Mozart nachempfunden ist, aber immer wieder romantisch-dramatische Zerrissenheit, ja Abgründigkeit vorwegnimmt. Ein Vergnügen zu hören, wie die changierenden Bläserfarben und der ebenso fein schillernde Klavierklang sich gegenseitige Glanzlichter aufsetzen.

Mit Highlights aus Georges Bizets „Carmen“ präsentierten sich die fünf Bläser als virtuose Erzmusikanten, mit Francis Poulencs Sextett zusammen mit Clemens Zeilinger als vielseitige Salonmusiker, denen das schlagfertige Gespräch mit Witz und Esprit ebenso zu Gebote steht, wie die tiefsinnige Betrachtung mit pathetischem Einschlag. Da sowohl der Komponist, als auch seine Interpreten, Witz und Ironie zu schätzen und  einzusetzen wussten, war diese Begegnung - für viele eine Erstbegegnung - ein pures Vergnügen.

Bilder: www.ventusquintett.at