Ein Geburtstagsfest für den Salzburger Haydn

SALZBURGER HAYDN-WOCHE 2011

30/08/11 Irgendwie tut es gut, am vor-vorletzten Tag der Festspiele auch davon zu hören: Es gibt nicht nur kulturelle Shopping-Cities wie den Festspielbezirk, sondern auch noch echte Kultur-Krämerläden. Ein solcher ist das Michael-Haydn-Museum mit seiner netten Konzertreihe.

Von Reinhard Kriechbaum

altDie Nachmittagskonzerte in dem kleinen Raum in der Erzabtei St. Peter hat man von sechs auf zwei Termine wöchentlich reduziert (dafür läuft die Reihe etwas länger). Und schon kommen nicht mehr durchschnittlich zwanzig Leute, sondern gar bis zu dreißig pro Termin ... Und im Museum, das vom Design her recht attraktiv gestaltet ist, hat man sich heuer sogar zu englischsprachigen Beschriftungen durchgerungen hat. Die Welthaltigkeit ist also gar nicht mehr aufzuhalten.

altOb eine Einbindung des Michael-Haydn-Museums in den großen musealen Rundgang durch die Gebäude rund um den Domplatz in greifbarer Nähe ist? Da windet sich LHStv. Wilfried Haslauer, der als Museumsreferent einerseits und Präsident der Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft eigentlich an allen Schalthebeln sitzt, ein wenig. Die Idee werde derzeit nicht weiterverfolgt.

Die Dinge sind eben kompliziert. Dafür sind die Lobbyisten für den Johann Michael Haydn tätig geworden. Sie laden von 10. bis 17. September zu einer „Salzburger Haydn Woche“. Der Termin liegt auf der Hand, denn am 14. September ist der Geburtstag des Salzburger Haydn (1737-1806). Heuer also noch ein wenig unrund – es ist der 274er – aber im nächsten Jahr sieht die Sache schon ganz anders aus: Zum 275. Geburtstag (ein echtes Jubeljahr) soll die Konzertreihe „fest etabliert und zu einem Fixpunkt im Salzburger Kulturleben werden“. So steht es in der Landeskorrespondenz.

In einem Pressegespräch hat man nun das Programm für heuer präsentiert: Es beginnt am 10. September mit einem „konzertanten Feuerwerk auf zwei Hammerflügeln“ im Salzburg Museum, findet seine Fortsetzung mit einer Aufführung der Missa in honorem Sanctae Ursulae („Chiemsee-Messe“) im Rahmen der Liturgie in der Stiftskirche St. Peter. Kammermusik von Michael Haydn und Zeitgenossen gibt es zwei altMal im Michael-Haydn-Museum. Den Abteisaal öffnet man in St. Peter für ein Konzert mit Gesellschaftsliedern. Und zuletzt – am 17. September – ist man in die Stiftskirche Michaelbeuern eingeladen, wo unter anderem ein festlicher „Applausus“ zu hören ist, eine Huldigungskomposition, die Haydn für einen Abt dort geschrieben hat.

Die Salzburger Haydn-Woche hat sogar ein Motto: „Bravo Haydn! Bravissimo!“ Das soll die Kaiserin Maria Theresia so ausgerufen haben, nachdem sie in Wien eine Probe der ihr zugedachten Theresien-Messe gehört hatte.

Im Herbst dieses Jahres soll eine Kurzbiographie über Johann Michael Haydn erscheinen, der Musikwissenschafter Gerhard Walterskirchen arbeitet daran. Die bisherigen deutschsprachigen Biographien über Michael Haydn sind nämlich vergriffen.

„Bravo Haydn! Bravissimo!“ Salzburger Haydn-Woche 2011 von 10. Bis 17. September. – www.michaelhaydn.com
Bilder: dpk-krie