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JAZZIT

04/02/11 „Noch vor wenigen Jahren haben die jungen Leute fünf Kastl auf die Bühne geschleppt und vor allem an Knöpfen gedreht. Heute gilt wieder mehr das Können am Instrument. Grooves werden live gespielt, und kommen nicht mehr als Loops aus dem Computer.“ So Andreas Neumayer bei der Programmpräsentation heute Freitag (4.2.) im Jazzit.

Von Heidemarie Klabacher

„Wir stehen gut da!“ Als Ganzjahresnahversorger mit Jazz hat sich das Jazzit in den vergangenen neune Jahren eine einzigartige Position erarbeitet. Das Grundkonzept: heimischen Musikern und dem Nachwuchs ebenso eine Bühne zu geben, wie internationalen Größen.

Einmal ein Kulturveranstalter, der nicht jammert: „Wir holen aus jedem Subventionseuro das Maximum heraus. Das geht aber nur mit unserer absolut minimalistischen Personalstruktur mit zweieinhalb Festangestellten“, so Obmann Stefan Wegenkittel. Interne Rechnungen haben ergeben: „Für jeden Euro Zuschuss von Stadt und Land Salzburg kann man 16 Minuten Musik hören.“ 250.000 Euro ist das Gesamtbudget des Jazzit, 130.000 Euro kommen von Stadt und Land, „ganz wenig“ davon kommt vom Bund. Hier hofft man auf Veränderung. Im Februar nächsten Jahres wird „Zehn Jahre Jazzit“ gefeiert. Bis dahin sollen einige dringend notwendige Sanierungsarbeiten, nicht nur im Sanitärbereich, abgeschlossen sein.

Zu den Highlights 2011 zählt  Andreas Neumayer den Auftritt des Trios Romano-Sclavis-Texier am 11. Februar oder das Gastspiel von Al Di Meola am 14. April.

Neu im Jazzit ist die Reihe „LokalGlobal“: Von Februar bis April 2011 werden an sieben Abenden Musikerinnen und Musiker aus Salzburg mit internationalen Größen aus Österreich, Amerika, Spanien und dem Iran ihre gemeinsamen Projekte vorstellen. Den Anfang mach am 25. Februar Willi Landl.

„Der Musik Salon ist eine der erfolgreichsten Reihen, die uns je geglückt sind“, erzählt Andreas Neumayer: Die Crossover-Projekte zwischen Kammermusik, Jazz, Weltmusik und Klezmer seien ein Publikumsmagnet.

Seit zwei Jahren gibt es das „MusikerInnen:Portrait“: An zwei Tagen mit vier Konzerten steht jeweils das Schaffen eines Musikers im Mittelpunkt. Bisher waren zu Gast Fritz Mosshammer (Jänner 2009), Robert Kainar (April 2010) und Herb Berger (Oktober 2010) und ihre Projekte. Geplant für September 2011 sind Porträttage mit Georg Breinschmid.

Ein zentrales Anliegen ist dem Jazzit der Nachwuchs. Nicht nur junge Bands werden auf unterschiedlichsten Schienen gefördert. Die Workshop-Reihe „Improvisation für Kinder von 6 bis 10 Jahren“ ermöglicht den Kindern kollektives Musizieren und Improvisieren mit Orff-Instrumentarium, Schlagzeug, Gitarre, Bass, E-Piano. Die kostenlosen Workshops zwischen Oktober und März sind fast immer ausgebucht. Auch ein Konzert für Kinder hat es gegeben. Oliver Stegers "Jakob Pocket Band" lud mit „Bruder Jakob“ vergangenen Oktober zur musikalischen Weltreise ein. Weitere Konzerte speziell für Kinder seien in Planung, so Neumayer.

Ein weiterer Jazzit-Klassiker ist die Jam-Session jeden Dienstag ab 20 Uhr bei freiem Eintritt: „Treffpunkt für Alt und Jung, Podium für lokale Musikerinnen und Musiker, Experimentierstube.“ Seit einem Jahr gibt es an je einem Dienstag im Monat die „FunkSoul R&B-Session mit dem Fun(k)orchestra unter der Leitung von Franz Trattner.

Ebenfalls seit knapp einem Jahr schlägt der Klub Mildenburg einmal monatlich sein Lager im Jazzit auf, um neben den „Mildenburg-Bands“ wie The Merry Poppins, The Pond Pirates, Hemmas Herrn und Moby Stick auch internationale Formationen aus Spanien, Serbien oder Slowenien nach Salzburg zu bringen.

In der „Jamboree-Reihe“ liegt der Schwerpunkt auf Reggae und Dancehall, umfasst aber auch HipHop, Soul und Funk umfasst. Mit einer ausgewogenen Mischung aus lokalen, nationalen und internationalen Live-Acts und DJs solle, so Andreas Neumayer, die lokale Reggae und Dancehall-Szene in Salzburg wieder belebt werden.

Die Veranstaltungsreihe MozVibes, eine Kooperation von Jazzit, ÖH Salzburg und ÖH Mozarteum, ist gedacht als eine Bühne für Moz-StudentInnen, die ihre musikalischen Projekte einem interessierten Publikum auf der kleinen Bühne der Jazzit:Bar bei freiem Eintritt präsentieren möchten. Start war im Oktober 2010, seitdem fanden bisher drei Ausgaben statt. Auch im Sommersemester 2011 werden wieder drei Termine zur Verfügung stehen.

Weitere Kooperationspartner sind das Literaturhaus, das Winterfest, das Personenkomitee Stolpersteine oder der Verein Beatshot.

Knapp 179.500 Besucher wurden in den letzten neun Jahren gezählt. Im Jahr 2010 kamen rund 23.400 Gäste zu insgesamt 185 Veranstaltungen ins Jazzit bzw. ca. dreihundert zu den vier Auswärtskonzerten ins Spiegelzelt. Die Auslastung beträgt rund 126 Personen pro Veranstaltung. Zum Vergleich: 2009 waren es 24.100 bei insgesamt 186 Veranstaltungen, 2008 rund 20.872 Gäste bei 155 Veranstaltungen.

www.jazzit.at
Bild: Jazzit