Das Probenhaus wird Wirklichkeit

PHILHARMONIE SALZBURG

05/02/24 In der gestrigen Sitzung des Stadtsenats brachte der Finanzausschuss das neue Probengebäude für die Philharmonie Salzburg auf den Weg. Gemeinsam mit dem Land Salzburg kauft und adaptiert die Stadt eine Liegenschaft, die dann an das Orchester verliehen wird.

Von Reinhard Kriechbaum

Mitte Oktober des Vorjahres hat Elisabeth Fuchs das Stadtsiegel in Gold und ihre seit 25 Jahren bestehende Philharmonie Salzburg das Landeswappen verliehen bekommen. Die eigentliche Frohbotschaft damals war aber das Versprechen der Politik, dass es ernst werden solle mit einem eigenen Probenhaus.

Das wird also nun bald Wirklichkeit. Es haben schon damals die Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass man dafür ein Gebäude im Auge hat, wo vor Urzeiten schon einmal Kultur drin war: das einstige Theater Metropolis, von 1995 bis 1999 die zweite Spielstätte des Kleinen Theaters mit Adresse Nonntaler Hauptstraße 39c (stadtauswärts knapp vor der Einmündung der Wäschergasse links).

Die Stadt wird nun dieses Gebäude also kaufen und instandsetzen. Die Kosten von drei Millionen Euro teilen sich Stadt und Land Salzburg je zur Hälfte. „Dort findet das Projekt von Lisi Fuchs bestmögliche Probebedingungen vor und eine jahrelange Suche nach adäquaten Räumlichkeiten für die Orchesterarbeit, die Chorprojekte und die Nachwuchsförderung gehört der Vergangenheit an“, heißt es in einer Aussendung der Stadt.

Das künftige Probenhaus wird im Rahmen eines „Leihvertrags“ der Philharmonie zur Verfügung gestellt. Der Beschluss im Gremium der Stadt fiel einstimmig. Aufgrund der „komplexen Vertrags-Konstruktion“ spricht sich die Bürgerliste für eine Begleitung des Projekts durch das Kontrollamt und eine Evaluierung nach drei Jahren aus. Gemeinderat Markus Grüner-Musil, Kultursprecher der Bürgerliste, erinnert bei der Gelegenheit aber auch: „Wäre das Kreativzentrum Rauchmühle nicht 2019 gestrichen worden, würde die Philharmonie Salzburg schon jetzt gemeinsam mit dem Bachchor und anderen freien Theatergruppen einen Produktionsort haben. Die kulturpolitischen Fehler der ÖVP wirken sich auch nach fünf Jahren negativ für die Kultur in Salzburg aus.“

Immerhin: Der Bachchor wird bald im neuen Gebäude der Universität Mozarteum zwischen Paracelsusbad und Schwarzstraße unterkommen, und seit einem Monat ist das Probenhaus für die freie Theater- und Tanzszene in Sam (auf den Hannak-Gründen) in Betrieb. Im Grunde also nicht wirklich der Zeitpunkt, politisches Kleingeld zu sammeln, aber es ist schließlich Vorwahlzeit. Und tatsächlich ungelöst ist derzeit noch die Probensituation für die Camerata Salzburg.

Bild: Philharmonie Salzburg/ Erika Mayer